Ich will es – werde rein!

Predigt zum 6. Sonntag im Jahreskreis (B)

Liebe Schwestern und Brüder,

 

ich werde die Bilder nie vergessen, als ich das erste Mal Mutter Teresa von Kalkutta im Fernsehen wahrnahm, wie sie in den Slums Kalkuttas die Sterbenden und Schwerstkranken in ihr Sterbehaus aufnahm. 

 

Menschen bedeckt mit Geschwüren und schwersten Krankheiten. Menschen die von der indischen Gesellschaft ausgestoßen waren, auch wegen der Angst, sich bei diesen Menschen anzustecken. Viele dieser Menschen hatten oft niemanden mehr, der sich um sie kümmern konnte.

 

Das Bild der kleinen Ordensfrau im weiß-blauen Sari, wie sie sich den Menschen zuwandte werde ich nie mehr vergessen. Auch ihr inniges Verhältnis zu Papst Johannes Paul II., wie sie beide kompromisslos für den Schutz und die Würde des Lebens eintraten und zwar in all seinen Phasen, vom Ungeborenen bis zum höchsten Lebensalter. Zwei heilige Menschen, die ganz von Jesus Christus erfüllt gelebt und gehandelt haben. 

 

Jesus, wurde wies es uns das Markusevangeliums berichtet, mit einem Mann konfrontiert, der von Aussatz geplagt war. Einer schlimmen und höchstansteckenden Hauterkrankung mit Ausschlag und Fleckenbildung. Bereits das Buch Levitikus im Alten Testament beschreibt, wie die Gesellschaft mit Aussätzigen umgehen muss, zum Schutz der Gemein-schaft. Das mosaische Gesetz kennt hier eine strenge Quarantäne. Wir haben es hier mit einer höchst tückischen Krankheit zu tun.

 

Jesus geht an dem Kranken nicht vorbei, sondern hörte auf sein inniges Bitten ihn von seiner Krankheit zu heilen und zu befreien. Und es ist nur ein kleiner Satz des Herrn, der das Leben dieses Mannes verändert:

 

„Ich will es – werde rein!“

 

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Was für ein machtvolles Wort des Herrn! Es fasziniert die göttliche Kraft und Wille die hinter diesen Worten steht – „Ich will es“; und die Liebe die er diesem Menschen zuspricht „werde rein!“ Denn die Heilung die hier beschrieben wird, ist eine zweifache:

 

  1. Die Heilung von der körperlichen Krankheit. Einer Krankheit die den Menschen zur Isolation verurteilte.

 

  1. Die Heilung der Psyche die von der Einsamkeit und Belastung durch die Isolation und der Angst vor der Zukunft gezeichnet war.

 

Liebe Schwestern und Brüder,

 

die Krankheit zeichnet den Menschen immer körperlich und seelisch. Der ganze Mensch ist von der Krankheit betroffen. Der Mensch ist nicht trennbar in Körper oder Psyche, sondern er ist immer eine Körper-Geist-Seele-Einheit und daher immer in seiner Ganzheit betroffen.

 

Krankheit lässt die Schwäche spüren und das Angewiesen sein auf andere Menschen, die mir durch ärztliche Bemühungen oder in der Pflege beistehen. Oder auf Familienangehörige, die sich helfend der kranken und alten Menschen annehmen. 

 

Eine schwere Krankheit kann plötzlich die Bewegungsfreiheit ein-schränken, mich ans Bett fesseln oder Dinge die ich gerne gemacht habe wegbrechen lassen. Das verändert mein Leben grundlegend und lässt viele Fragen und Ängste aufkommen. Vor allem die Frage: „Was soll aus mir jetzt werden?“ Es ist oft auch die innere Belastung verbunden, den Pflegenden nicht zur Last fallen zu wollen. 

 

Das Bild von Mutter Teresa, die ohne das Ansehen der Person, ihrer Religion oder sonstigen Lebensumstände, dass Leid und die Hilfsbe-dürftigkeit der Menschen gesehen hat, bleibt mir dabei immer präsent. 

 

Die durch ihr Handeln Christus ihre Hände, Füße und Stimme geschenkt hat um den Menschen die zärtliche Umarmung Gottes zu bringen. Die durch ihr Dasein die Seelen der Schwerstkranken mit dem liebevollen Gott in Berührung gebracht hat und das einfach durch ihr Tun.

 

Die Berührung des Herrn kann jeder und jede von uns erfahren, der sein Leben immer wieder vom Herrn anschauen lässt. Der sein Leben, mit all seinen Wunden und Narben, mit seinen Erfahrungen, Wünschen und Sehnsüchten vor Gott bringt.

 

Nur muss dieses von Gott anschauen lassen durch wirklich ehrlich sein! Es gehört die Bereitschaft dazu, auch Unangenehmes oder den Hang zu verschiedenen Sünden vor Gott zu bringen und ihn zu bitten: 

 

„Ich bitte dich Herr – mach mich rein!“ 

 

Da gehört das Loslassen von schlechten Angewohnheiten genauso dazu, wie die Offenheit sich vom Herrn auf ganz neue Wege führen zu lassen. Wege die anspruchsvoll sein können, die mich fordern und heraus-fordern, weil ich mir Aufgaben, Dienste oder ein verändertes Leben nicht zutraue. 

 

Oder, weil ich mich ändern muss – eine innere und ehrliche Bekehrung der Schlüssel für dieses neue Leben in Christus ist. Ich muss mir bewusst sein, dass der Herr mein „JA“ braucht und will um wirken zu können. 

 

So ist Gott – bereit alles zu geben und bereit den Willen von jedem oder jeder von uns zu respektieren! Gott ist die Liebe, die Liebe die Heilung und Freiheit schenkt.

 

Das kommt vor allem dann zum Tragen, wenn sich schlechte Angewohnheiten in meiner Seele so verkrustet haben, dass ein Auf-brechen dieser Krusten die darunter liegenden Wunden offenbar machen. Wunden die bluten und schmerzen. 

 

Was ich ihnen jetzt sage, ist nichts Abstraktes oder Angelerntes aus dem Studium, es ist meine persönliche Lebenserfahrung. Es ist meine persönliche Erfahrung, dass es eine Herausforderung bleibt, die Heilung für den Leib und die Seele vom Herrn zu erbitten. Krankheit oder Verletzungen durch Menschen werden uns immer wieder begegnen. 

 

Das ist die reale Begegnung, mit der Erbsünde und dem Schlamassel das damit verbunden ist. Gott sei Dank, hat Jesus durch seinen Tod am Kreuz der Erbsünde den Schrecken genommen. Doch mit den Auswirkungen der Erbsünde müssen wir leider zurechtkommen, bis Jesus Christus die Welt in seiner Glorie vollenden wird, am Ende der Zeiten. 

 

Was ist machtvoller, heilender und befreiender als die Anrufung des heiligsten Namens Jesu Christi. Eines Namens, der hocherhoben über die Himmel ist und der doch so nah bei uns Menschen ist, weil er seine menschliche Natur bei seiner Himmelfahrt mit in den Himmel genommen hat. 

 

Jesus kennt den Schmerz und die Wunden der Menschen, vor allem die Wunden die von der Sünde kommen.  Denn er hat sie in ihrer Gesamtheit mit ans Kreuz genommen. Wer könnte die Sünde und das damit verbundene Leid nicht besser kennen als ER? Jesus, hat die Sündenlast der gesamten Menschheit getragen! 

 

Das Ergebnis seines Opfers am Kreuz kann kaum in Worte gefasst werden. 

Jede Heilige Beichte zeigt es kraftvoll an denn auch hier spricht der Herr zu uns:

 

„Ich will es, werde rein!“ 

 

Machtvoll erweist der Herr seine Kraft in der Vergebung der Sünden, Kraft seines Lebens- und Liebesopfers am Kreuz.

 

In den nächsten Wochen werden wir hineingerufen in die Betrachtung des Kreuzes! 

 

Wir werden in der österlichen Bußzeit hineingestellt, unsere Seele und unseren Leib auf die österlichen Mysterien von Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus vorzubereiten. Genau auf jenes Mysterium indem sich die Heilung und Erlösung für uns alle finden lässt. Die Heilung von Tod, Krankheit und Sünde und die Hoffnung auf ein Leben in Fülle bei Gott.

 

Die Fastenzeit, die wir am Aschermittwoch beginnen, wird eine Zeit der Gnade sein, zu der ich uns alle ganz herzlich einladen möchte. Es ist eine Zeit, in der uns Gott viele Geschenke machen möchte. Konkret heißt das:

 

  • Der Herr zeigt mir die Punkte auf, wo Heilung oder Veränderung notwendig ist. Er zeigt es mir, in der stillen Begegnung mit IHM! 

 

  • Der Herr führt mich durch gute geistliche Gespräche. Gerade das geistliche Gespräch, der Austausch mit dem geistlichen Begleiter oder Beichtvater sollte in der österlichen Bußzeit vermehrt erfolgen. Je reiner das Herz um so offener wird es für die Gnade!

 

  • Durch die stille Begegnung mit dem Herrn und durch die geistliche Begleitung wird der Weg der Veränderung für mich konkret erkennbar. Und dieser Weg ist sehr individuell wir Menschen es auch sind!

 

  • Jede Veränderung die ich an der Hand des Herrn erfahren darf, stärkt mein Vertrauen und festigt das Band der Nachfolge Jesu in der Gewissheit – Gott ist bei mir und er führt mich!

 

Zusammenfassend heißt das: Jesus einlädt uns ein, durch Fasten, Gebet und Buße auf das Wesentliche in unserem Leben zu schauen: 

 

  • Auf die Liebe, wie sie uns im heutigen Evangelium im Handeln Jesu mit dem Aussätzigen begegnete.

 

  • Dass das Handeln Jesu, Menschen wie Mutter Teresa oder Papst Johannes Paul II. inspirierte nach seinem Vorbild den Menschen zu begegnen

 

  • und, dass Jesus in unserem Leben heilend wirkt. Er uns die Kraft für die notwendige Veränderungen in unserem Leben schenkt und ermutigt, Werke der Liebe zu tun, vor allem an den Kranken und Leidenden. „Ich will es – werde rein!“

 

Gott helfe uns. Amen.

 

 

 

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