2. Sonntag im Jahreskreis - 17. Jänner 2021

 

Wie oft muß der Herr uns rufen, bis wir ihn erkennen. Genügt es bei uns, dreimal gerufen zu werden? Genügt eine Nachtwache wie bei Samuel? Genügen 30, 40, 50 Lebensjahre, um den Ruf Gottes an mein Leben wirklich zu erkennen?

„Rede Herr, Dein Diener hört!“, so antwortet Samuel dem Anruf Gottes. Er folgt damit der Anweisung seines Lehrmeisters Eli.

Drei Dinge sind es, die wir hier beachten und für unser Leben annehmen können.

Samuel folgt der Anweisung des Eli.

Es ist der Gehorsam des Samuel, sein Vertrauen in seinen Lehrmeister, das ihn das richtige tun läßt. Samuel setzt damit einen Kontrapunkt zu einer heute weit verbreiteten Haltung. Nicht alles können und dürfen wir aus uns selber tun! Es tut uns auch als Menschen an der Schwelle des dritten Jahrtausends gut, auf die Erfahrung anderer, auf die Überlieferung - auch jene aus dem 2000jährigen Erfahrungschatz der Kirche zu hören.  Samuel hört auf Eli, er folgt dem Rat seines Meisters. Handeln wir ebenso - lassen wir uns neu schenken, wie wir auf den Anruf Gottes in unserem leben antworten sollen. 

  1. Samuel sagt. „Rede Herr, dein Diener hört!“

Auch dies sollte uns zum Nachdenken veranlassen und einen neuen Impuls für unser Leben geben. Samuel nennt sich selbst „Diener des Herrn!“.  Kommt uns dies auch so einfach über die Lippen - oder schrecken wir davor zurück, uns rückhaltlos in den Dienst Gottes fallen zu lassen - wollen wir unser Eigenes noch bewahren, wollen wir uns vielleicht ein kleines Hintertürchen offenlassen, wo wir dann ja doch unseren eigenen Willen durchsetzen?  Dein Diener hört - sagt uns Samuel vor!  Treten wir ein in den Dienst dieses Herrn, unseres Heilandes und Erlösers. Er ist bis zum Letzten, bis zum Äußersten gegangen - bis zum Opfertod am Kreuz, um uns diese Zusage des Lebens zu schenken.

„Dein Diener hört!“  Können wir noch wirklich zuhören, den Ruf Gottes zur Gänze hören, gleichsam Gott aussprechen lassen?  Oder Fallen wir Ihm ins Wort, wie wir es auch mit den Menschen tun?  Weil wir ja sowieso besser wissen, was der oder die von uns will, weil wir ja schließlich unsere Vorurteile nur wieder erneut bestätigt haben wollen.  Wirkliches Hören heißt Loslassen von vorgefaßter Meinung und selbstgestrickter Planung!   Wirkliches Hören heißt Bereitschaft, den eingeschlagenen Weg - und scheint er noch so sicher - doch zu verlassen.  Wirkliches Hören auf Gott heißt Wachheit, Aufmerksamkeit, seine liebevollen Spuren im Leben zu suchen und nicht im Eigensinn darüber hinwegzutrampeln.

 

Ähnlich dem Samuel handeln heute auch die Jünger: „Herr, wo wohnst du?“ so fragen sie. Sie wollen dem Herrn zuhören, sie wollen sehen, wo er zuhause ist, wo die Mitte seines Lebens ist, wo er ihnen viel von sich selbst schenken kann. Auch die Jünger mußten vom Herrn öfters eingeladen werden. Der junge Andreas, der hier seinen Bruder Simon Petrus noch begeistern kann, entfernt sich wieder. An anderer Stelle werden wir hören, wie ihn Jesus geraume Zeit nach der heute geschilderten Begegnung nochmals in seine Nachfolge rufen muß.

 

Der Herr ist in seinem Ruf geduldig. Den Samuel ruft er dreimal, den Andreas mindestens zweimal. Wie oft ruft er dich und mich?

Wo hören wir seinen Ruf?  In seinem Wort, hier in der Kirche verkündet, daheim als Angebot in der Heiligen Schrift zu lesen,  in seinem Sakrament, das wir hier in der Kirche empfangen können, und das weiterwirken soll über den Alltag hinaus, weil wir ja Tempel des Heiligen Geistes sein sollen in jeder Lebenslage, 

Wir hören aber seinen Ruf auch - leise, unauffällig - in jeder Begegnung unseres Lebens - wo uns Mitmenschen einen Spiegel unseres Selbst vorhalten, wo wir beschenkt werden mit guten und traurigen Erfahrungen, die uns prägen und wandeln können.

Danken wir dem Herrn für seine Geduld mit uns - und bitten wir ihn, daß wir immer neu seinen Ruf hören können, nicht an seiner ausgestreckten Hand vorbeigehen.

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