30. Sonntag im Jahreskreis A - 29. Oktober 2017

Ein doppeltes Liebesgebot als die Erfüllung des ganzen Gesetzes … Unser Herr Jesus Christus scheint es uns „einfach“ machen zu wollen. Viel muss man sich da nicht merken: Gott über alles lieben, ihm nichts vorziehen - und den Nächsten wie sich selbst mit aller Liebe, die uns menschenmöglich ist, umfangen. Das wars. Ganz einfach. Oder doch nicht?

Sind es etwa wir Menschen, die aus dieser so einfachen zweifachen Anforderung Gottes an uns etwas Kompliziertes machen? 

Brauchen wir doch ein gerüttelt Maß an Einzelgeboten, Gesetzchen, Vorschriften, um immer wieder auf dieses doppelte Liebesgebot hingewiesen zu werden? „Liebe und tu, was du willst!“, sagt uns der Hl. Augustinus. Und meint damit sicher nicht jenen Libertinismus unserer Tage, der eher dem satanistischen Gesetz eines Aleister Crowley folgt: „Tu, was du willst, das sei dir dein höchstes Gesetz!“. Denn Augustinus schreibt vor diesem so befreienden Satz den Befehl „Liebe!“. Und das ist der Schlüssel für das richtige Tun, ja für die Ausrichtung unseres Willens nach dem Göttlichen Willen, nach seinem Auftrag der Liebe. 

Unser Grundproblem heute ist es, dass wir unter „Liebe“ so anderes verstehen. Wer die Enzyklia „Deus caritas est“ des emeritieren Heiligen Vaters, Papst Benedikt XVI., gelesen hat, der wird sich daran erinnern, wie dieser mit größter Vorsicht und hohem Feingefühl an die Caritas, den Amor und den Eros herangeht. 

Wo liegt nun die Grundlage der christlichen Caritas? - Mose tut dem Volk in der Wüstenwanderung den Willen Gottes kund. Umgang mit Fremden, mit Schuldnern. Wege des Verzeihens, der Wiedergutmachung. Paulus regt uns an, als Christen „Vorbild“ für die Gemeinden zu sein. Vorbild für die Menschen unserer Tage, wo die Kategorien von Korruption, Lobbying, Freunderlwirtschaft, etc. über alle politischen Coleurs hinweg mehr zählen als die Grundtugenden des Menschen. 

Das ist der Auftrag, der neu an uns ergeht. Wundern wir uns nicht, wenn das Christentum in unseren Breiten immer schwächer wird. Wenn wir das Gefühl haben, unterzugehen, überrollt zu werden von fremden Kulturen und Religionen. Wo ist denn unsere Strahlkraft geblieben? Wo ist denn unser Sendungsbewußtsein? Wo ist unser missionarischer Eifer? Wo ist der Drang, wirklich täglich neu in die Welt hinauszurufen, dass Jesus der einzige Herr und Heiland in dieser Welt ist. 

Wo ist denn der Grundbeweis für die Lebensberechtigung des Christentums und der Kirche? Denn dieser Grundbeweis ist die Liebe, zu der uns Christus heute neu auffordert. Und wenn wir das verstanden haben, wird unser christliches Dasein wieder neu zu leuchten beginnen!

Amen. 

 

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