16. Sonntag im Jahreskreis A - 23. Juli 2017

"Es gibt keinen Gott, Herr, ausser dir!" - mit diesem vertrauensvollen Wort aus dem Weisheitsbuch hat die erste Lesung begonnen. Eine Grundüberzeugung, die wir mit den großen Ein-Gott-Religionen Judentum und Islam gemeinsam haben. 

Und zugleich wissen wir, wie sich "fremde Götter" in unser Leben, in unsere menschliche Kultur und Gesellschaft, ja in unsere Kirche drängen. 

Da werden Marginalien, Nebensächlichkeiten zum Zentrum gemacht. Da wird von "Heißen Eisen"gesprochen, werden Themen am Kochen gehalten, denen dieser Rang keineswegs zusteht. Da werden Lösungsmodelle erstellt und Forderungen erhoben, die weder der menschlichen Vernunft, noch der Lehre der Kirche und damit auch nicht dem Willen Gottes gemäß sind. 

Das ist die Situation, in der wir stehen. Würden wir sie verleugnen, wir würden blind werden durch die rosarote Brille vor unseren Augen. 

Doch es kann auch nicht darum gehen, einfach die Tragik zu beweinen. Es kann noch weniger darum gehen, gleichsam Gott anzuklagen, warum er denn nicht eingreift. Denn dies hören wir ja immer wieder, vielleicht ist uns selbst auch schon der eine oder andere Gedanke gekommen. 

Das Gleichnis vom Unkraut und vom Weizen lässt uns ein wenig in die Gedankengänge Gottes schauen. Wir dürfen wahrnehmen, dass es in der Welt und in der Kirche nicht nur das Gute gibt. Wir dürfen wahrnehmen, dass es Dinge gibt, an denen wir leiden, denn so manches Unkraut hat feste Dornen oder Nesselhaare und hinterlässt brennende Wunden. Wir dürfen aber zugleich eingestehen, dass es uns nicht zusteht, darüber zu richten. Wir leben in der Zeit der Kirche und nicht im Letzten Gericht. Wir leben in der Zeit des Wachstums, wo wie auf den Feldern neben dem guten Getreide oder der Frucht auch das Unkraut spriesst und gedeiht. Das ist die Wirklichkeit. 

Die Zeit der Ernte kommt erst. Und der ewige Richter wird das Urteil fällen. Mit dem Blick der barmherzigen Liebe und dem zweischneidigen Schwert der Wahrheit. Nicht mit dem menschlichen Blick des eigenen Egoismus und dem Fallbeil gesellschaftlicher Zwänge, Moden oder politischen Kalküls. 

Wir werden uns bisweilen schwach vorkommen, unterlegen. Doch Paulus gibt uns die Zuversicht: "Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an". Er legt uns den wahren Sinn des Gebets ins Herz. Und er gibt uns Kraft zum klaren Lebenszeugnis, das sich nicht "gegen" etwas richtet, sondern eintritt "für" den Weg des Heiles, den uns Jesus Christus vorangegangen ist. 

Amen. 

 

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