Christi Himmelfahrt

Liebe Schwestern und Brüder!

In den verschiedenen Jesus-Filmen ist die Himmelfahrt des Herrn, in verschiedener Weise und Qualität filmisch in Szene gesetzt, zumeist der Schluss. Ob Happy-End oder nicht, der Film hat seine Aufgabe geleistet, Leben, Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu darzustellen. Und dann aus und vorbei. 

Aus und vorbei? - Abschied? - Ende all dessen, was den Jüngern wichtig und kostbar war in diesen 3 Jahren mit ihrem Herrn Jesus Christus? Und gekrönt durch seine Auferstehung, die all das belegt und unter Beweis stellt, was er zuvor den Jüngern verkündet und offenbart hat?

Es ist viel zu kurz gegriffen, wenn wir diesen Tag sozusagen als Abschiedsfest Jesu verstehen wollten. Es wäre ebenso viel zu kurz gegriffen, wenn wir uns allein in die hohe Theologie zurückziehen und erörtern, wie denn das gehe, dass hier die menschliche Natur Jesu ganz in die Gottheit aufgenommen wird. Alle unsere Bildvorstellungen, all unser Erinnerungsvermögen an die großen Meister-Gemälde der Welt- und Kirchengeschichte, die Jesus zur Rechten des Vaters sitzen lassen, bringen uns hier wohl kaum weiter. 

Es ist zu kurz gegriffen, hier auf Jesus allein zu schauen, im höchsten Falle noch auf seine Jünger. 

Das heutige Fest weist uns an, zuerst auf uns Menschen, zu blicken. 

Denn was dem Menschen Jesus hier und heute geschenkt wird, das ist im höchsten Maße für unsere Zukunft bedeutungsvoll. Denn von diesem Himmelfahrtstag her können wir Ostern erst richtig in seiner Tragweite begreifen. Denn am heutigen Tag erkennen wir endgültig, dass es bei der Auferstehung nicht um eine Wiederkehr in dieses irdische Leben geht. Auferstehung ist keine Totenerweckung wie bei Lazarus oder Tabita. Auferstehung ist kein Überwinden der menschlich-irdischen Vergänglichkeit, sondern zuerst ein Überwinden unseres beschränkten Vernunftdenkens, das uns den Tod als letztgültiges und endgültiges Ende anbietet. Auferstehung macht nicht die Verwesung des Leibes rückgängig, sondern schenkt eine neue Existenz im Vollsein unserer menschlichen Person, insbesondere in einer Verbindung mit unserem Herrn und Gott, die sich in der Himmelfahrt Jesu dann erweist. Wie er als Mensch Jesus, als Auferstandener, Gemeinschaft mit der Gottheit leben kann,  so ist uns Zukunft in der Gemeinschaft mit Gott beschieden. 

Der heutige Festtag reißt all die Gedankengebäude nieder, die wir Menschen uns errichten, weil wir mit unserer Vergänglichkeit auf Erden nicht zurande kommen. 

Wir dürfen diese irdische Vergänglichkeit, unser Älter-werden, unser Sterben-müssen liebevoll annehmen, in dem Bewusstsein und Vertrauen, dass Gott uns nicht fallen lässt, sondern hineinnimmt in dieses Geheimnis der Auferstehung und der Gemeinschaft mit ihm. 

Der heutige Tag ist kein Abschiedsfest von Jesus, sondern ein Anfangsfest mit Gott! Nicht die Trauer der Jünger, die ihren Herrn - wie sie meinen - verloren haben, sondern die Freude über die uns damit verheißene Gemeinschaft mit unserem liebevollen Vater soll uns heute prägen!

Amen. 

 

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