6. Sonntag der Osterzeit - A- 21. Mai 2017

Liebe Schwestern und Brüder, versammelte Gemeinde!

„Ich werde euch einen anderen Tröster, einen anderen Beistand senden“, verheißt Jesus, der Auferstandene, seinen Jüngern. Und am Pfingstfest ist seine Verheißung Wirklichkeit geworden, hat die Mutlosigeit der Apostel ein Ende gefunden, konnte Petrus mit den anderen hinaustreten vor die Gemeinde, die erste „Papstpredigt“ der Weltgeschichte halten und die Herzen der Menschen so aufrütteln, dass sich an diesem Tage 3000 taufen ließen. 

Die Apostelgeschichte führt uns heute Philippus vor, der großen Erfolg in seinem Missionswerk verzeichnen kann. Die Apostel kommen aus Jerusalem, um den Getauften die Hände aufzulegen und so den Heiligen Geist auf sie herabzurufen. 

Eine aufregende Zeit, diese Kirche der ersten und zweiten Generation! Auch wenn wir so manches relativieren, das uns der Bericht der Apostelgeschichte etwas zu optimistisch wiedergibt. Auch wenn wir so manches hinzuzählen an Ablehnung und Gleichgültigkeit und Verfolgung - es bleibt doch eine aufregende, geistreiche, weil geisterfüllte Zeit. 

2000 Jahre sind vergangen. 2000 Jahre der Höhen und Tiefen einer Kirchengeschichte. 2000 Jahre aber, in der die Kirche trotz menschlicher Schwäche, trotz mancher Abspaltungen, trotz ihres Alters an Kraft und Größe gewonnen hat. Noch nie war die Zahl der Katholiken und auch die Zahl der Priester so hoch wie heute. 

Doch diesen Statistiken steht doch in unseren Breiten unsere persönliche Erfahrung drastisch entgegen. Leerer werdende Kirchenbänke, Pfarren, die nicht nachbesetzt werden können, Kinder- und Jugendmangel beim Ministrieren, in der Jungschar, in der Jugendgruppe (sofern überhaupt vorhanden). Ist unsere Zeit trostlos, weil Tröster-los geworden? Hat der Herr für das Abendland sein Versprechen aufgehoben, immer bei seiner Kirche zu sein?

Geist Gottes kann dort wirken, wo wir ihn zulassen. Wo er auf bereite und offene Herzen stößt, bei Priestern und Gläubigen. Wo er angenommen und aufgenommen wird. Wo das Bemühen vorhanden ist, sein eigenes Leben auch „geistvoll“ oder „geist-gemäß“ auszurichten. Gottes Geist stößt immer wieder auf verschlossene Türen unserer Herzen, auf Blockaden von nicht vorhandenem oder falsch verstandenem Engagement für die Kirche in der konkreten Gemeinde, er stößt auf die Starrheit und Unbeweglichkeit von Menschen, die ihre alten Gleise nicht verlassen wollen. Er stößt auf verschlossene Türen in der Gremialisierung der Kirche, wo die Zeit „versessen“ wird, anstatt sie zu nützen, offensiv mit der Botschaft Christi, der Botschaft der Liebe auf die Menschen zuzugehen. Er stößt auf verschlossene Türen, wo Strukturreformversuche die Kräfte der Menschen binden, anstatt sie frei zu machen für ein lebendiges Glaubenszeugnis. 

Öffnen wir uns neu diesem Gottesgeist, der uns verheißen ist. Nehmen wir das kommende Pfingstfest nicht nur als einen Termin im Kalender unter vielen, im schlechteren Falle sogar als eine Gelegenheit wieder ein verlängertes „Wochenende“ zu geniessen, das von Gemeinde- und Gottesdienstlosigkeit geprägt ist. Erbitten wir den Geist Gottes in diesen Tagen, dass auch in den „alt gewordenen“ Gemeinden Mitteleuropas neues Leben, neue Hoffnung, eine Zukunftsperspektive entstehen kann. Weg von der Trostlosigkeit hin zum göttlichen Tröster, weg von der Hilflosigkeit hin zum Beistand, den uns Jesus, unser Herr, versprochen hat. 

Amen. 

 

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