Ostersonntag A - 16. April 2017

 Halte mich nicht fest!    Das sind die geheimnisvollen Worte des Auferstandenen Herrn an Maria von Magdala. 

 Auf den ersten Blick scheint es, es handle sich hier um eine  Nebenbemerkung, eine beiläufige Erwähnung. Es geht in diesem  Evangelium vor allem um die Begegnung mit dem Auferstandenen, eine wunderbare Szene, wie Jesus Maria beim Namen nennt, wie sie ihn in dem Augenblick erkennt, wie sie sich ihm zuwendet und sich zu ihm bekennt. 

Aber wir werden sehen: auch dieses "Halte mich nicht fest!"' ist wichtig, wenn wir dieses Evangelium und die Botschaft  von der Auferstehung betrachten und in sie eindringen wollen. . 

Immer wieder begegnen wir in unserem Leben mit der Haltung des „Nicht loslassen könnens“ – und den Folgen davon.      

In der Begleitung Schwerkranker und Sterbender: Manche können sich nicht und nicht mit ihrer Situation abfinden, wollen immer wieder aus dem Bett, wollen dieses und jenes noch tun. „Sie hätten noch so viel vor ...“, hören wir dann immer wieder. 

Für die pflegenden Angehörigen wird ein solches Verhalten zur Belastung, ja oft zur  Qual. 

Der Zuspruch des Glaubens, der Hinweis auf das Kreuz, die  Einladung, doch alles Gott in die Hände zu legen, all das wird oftmals dankbar angenommen, wirkt aber nicht lange, das "nicht loslassen können" sitzt zu tief. 

 Viele älter Menschen, die ihr Leben lang unermüdlich gearbeitet haben, für andere da waren und sich selbst nur wenig gegönnt haben, tun sich mit dem Loslassen besonders schwer. Sie wollen auch im Alter noch alles für andere tun,  -  aber auch bestimmen, wie es zu geschehen hat. 

In den Häusern, wo alt und jung zusammenleben – oder auch dort, wo – Gott sei dank – noch immer ein enger Kontakt zwischen den Generationen besteht und gepflegt wird - kann sich das fatal  auswirken. Wer kennt nicht die bösen Witze von der Schwiegermutter, die immer wieder in die Familienverhältnisse eingreift, weil sie glaubt sie selber müsse regieren.

Oft wirkt sich das „Nicht loslassen können“ auch bei jüngeren Menschen fatal aus: Die Mutter, die ihren heranwachsenden Sohn nicht loslassen kann, ihm die Freiheit beschneidet, auch dort, wo es nicht notwendig ist. 

Die jungen Menschen, die sich an irgend ein menschengemachtes Glück klammern, ans neue Auto auf Kredit, und selbstmordgefährdet werden, wenn auch nur ein Kratzer am Lack zu sehen ist. 

Auch in unserer Kirche können wir die Ursachen so mancher Spannungen darin sehen, dass verschiedene Gruppen oder Lager krampfhaft an eigenen Formen festhalten, ohne wirklich offen zu sein für ein echtes Miteinander. 

„Halte mich nicht fest!“ Was heißt aber Loslassen? Den Ist-Zustand akzeptieren,      erst wenn wir das tun, kann er sich verwandeln. Nicht verurteilen! Nicht krampfhaft Lösungen suchen. Vom "Kofpdenken" zum "Herzdenken" kommen. Auf die Führung des Heiligen Geistes vertrauen.      Er wird uns Lösungen schenken. Unverbrüchliches Vertrauen in den Gott des  Lebens macht die Zukunft möglich. 

     Die Begegnung mit dem Auferstanden wurde der Heiligen Maria  Magdalena    geschenkt. Er hat sie angeredet, liebevoll beim Namen genannt. Sie hat dann geantwortet. Auch bei uns ist es nicht anders. Wir können das Geheimnis der Auferstehung nicht mit dem Verstand durchdringen, aber wir können uns öffnen für die Begegnung mit dem Auferstandenen. 

     Glauben heißt: Loslassen, um empfangen zu können. In den Gebeten  der Kirche kommt oft die Bitte vor: Wir sind im Leiden vereint  mit Christus; gib, dass auch die Kraft seiner Auferstehung in unserem Leben wirksam wird. Wie kann der Osterglaube in unserem Leben wirksam werden? Indem wir stets neu den Schritt tun:  

Loslassen und neu empfangen. Das, was wir nicht loslassen können, wird uns nicht selten weggenommen. Das ist schmerzlich, aber  heilsam. Das ist oft unser Kreuz. Aber nicht nur diese  schmerzliche Erfahrung dürfen wir machen, auch die beglückende:      

Dort wo wir im Vertrauen auf Gott loslassen können, blüht Leben auf, wird die Kraft der Auferstehung in unserem Leben erfahrbar. 

     Geh zu meinen Brüdern!, sagt der Auferstandene Herr zu Magdalena

     Wer loslassen kann, macht nicht nur die Erfahrung neues Lebens, er  wird auch fähig zum Zeugnis. 

Bitten wir den Herrn, dass auch wir wie Maria von Magdala in dieser Haltung zu Zeugen der Auferstehung werden können. 

 Bitten wir den Herrn, dass wir loslassen können, wo wir Erlösung nicht zulassen in unserem Leben, dass wir heute und jeden Tag unseres Lebens den Menschen zurufen können: „Der Herr ist wahrhaft auferstanden – Alleluja!“

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