Predigt von Bischof Stefan Oster zum sechsten Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A).  

was für ein Evangelium! Wenn je ein Mensch gedacht hat, Jesus wäre ein harmloser Wanderprediger gewesen, der vor allem nett war – und nicht mehr – , dann hat er diesen Abschnitt aus der Bergpredigt, den wir heute gehört haben, noch nicht gelesen! Unsere Gerechtigkeit soll weit größer sein als die der Frommen von damals, der Schriftgelehrten und Pharisäer, andernfalls kommen wir nicht in sein Reich, ins Reich Jesu – sagt er! Und wer seinem Bruder auch nur zürnt, der soll dem Gericht verfallen sein, und wer zu ihm sagt: Du gottloser Narr, der soll dem Feuer der Hölle verfallen sein, sagt Jesus! Oder wer eine Frau nur lüstern ansieht, hat schon die Ehe mit ihr gebrochen, sagt Jesus! Und wer sich scheiden lässt, begeht Ehebruch, sagt Jesus! Und wer eine Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch, das haben wir von ihm gehört. Und von wegen Schwören: Du sollst einfach gar nicht schwören: Dein Ja sei ein Ja, dein Nein ein Nein. Alles andere ist vom Bösen, sagt Jesus! Alles das sagt Jesus in der wichtigsten, in der berühmtesten und prominentesten Rede, die uns die Evangelisten aufgeschrieben haben, in der Bergpredigt. Was machen wir damit, liebe Schwestern und Brüder, wie gehen wir mit diesem ungeheuren Anspruch um, wir alle in unserer Durchschnittlichkeit, in unserer eigenen Fehlerhaftigkeit, in unserer Not wirklich zu glauben? ...

Eine Antwort darauf, finden Sie hier: Predigt in voller Länge (zugleich Quelle).

... Ist es schwer? Einerseits ja, andererseits nein. Schwer ist in der Tiefe zu verstehen und zu vollziehen: Ja, er will unser Leben, und er will es ganz. Er will auf dem inneren Thron unseres Herzens sitzen, wo wir doch so gerne selbst Platz nehmen. Leicht ist: Wenn wir einmal wirklich anfangen, unser Leben ihm jeden Tag zu übergeben, wirklich aus ihm zu leben, dann verliert so vieles an Gewicht, dann werden uns so viele Lasten und Ängste genommen, dann sind wir bei Ihm schon daheim und können nach jedem Hinfallen wieder aufstehen und weitergehen. Weil wir glauben dürfen, dass wir einen Herrn haben, der uns niemals verlässt. In diese Erfahrung, immer mehr hineinwachsen zu dürfen, und so auch immer mehr wirklich zu verstehen, was es heißt, ein Christ zu sein, seinen Namen zu tragen, das wünsche ich Ihnen und uns allen von Herzen. Amen.

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