LESEJAHR A

Worin besteht die Klugheit der Jungfrauen? „Sie nehmen ihre Lampen, das heißt ihre natürlichen Güter, ziehen aus dieser Welt und ihren Irrtümern aus und gehen ihrem Retter entgegen.“ (Origines) Hat Origines damit Recht?

Gestern haben wir das Fest des Hl. Martin gefeiert. Er hat in der berühmten Szene mit dem Bettler das Materielle geteilt und im Traum gesehen, dass er das Geistliche erlangt hat. Er half hier auf der Erde einem leidenden Menschen und bewirkte Freude im Himmel. Nicht sein Ansehen, sein Ruhm stand im Vordergrund. Deshalb entstand die Erzählung vom Versteck im Gänsestall, dass man ihn nicht zum Bischof machen sollte. Im Leben des Hl. Martin strahlt in der Welt die himmlische Berufung durch. Sulpicius Severus (+ca.425 in Südgallien), sein Biograph, berichtete von Martins Traum: „Dann hörte er Jesus laut zu der Engelschar, die ihn umgab, sagen: „Martinus, obwohl erst Katechumene, hat mich mit diesem Mantel bekleidet“. (Bibliothek der Kirchenväter)

Martins Leben bestand darin, in allem Gott zu suchen und Ihm zu gefallen: noch als Soldat, dann als Mönch und schließlich als Bischof. Jede Freude, jeden Erfolg und auch die Misserfolge und Anfeindungen trug er, weil er Christus liebte. Wer Christus sucht, dem zeigt er sich. Deshalb ist das Leben des Hl. Martin gerade heute aktuell.

Die Klugheit des Christen besteht darin, seine Talente, alles Weltliche, das Materielle als Hilfe zu nehmen, um die größere, unvergängliche Freude zu erreichen: Christus zu erkennen. Christus sucht selbst die Menschen, die Seiner würdig sind. Er kommt ihnen freundlich entgegen bei jedem Gedanken, auf allen Wegen. Origines hat wohl Recht, dass wir durch die Freundschaft mit Christus unserem Retter das Ziel erreichen, die vollkomme Glückseligkeit, mit Christus in den Hochzeitssaal, das heißt in den Himmel zu gelangen. Amen.