28. Sonntag im Jahreskreis A - 15. Oktober 2023

 

Wie folgen wir einer Einladung zu einem Festessen? Spielen wir in Gedanken eine solche Situation durch. Eine Einladung zu einem Gala-Diner flattert in den Postkasten. Wir sagen zu. Wir suchen unsere schönste Abend-Garderobe. Körperpflege inbegriffen.

Für „weltliche“ Einladungen ist uns dies eine Selbstverständlichkeit. Niemand würde zum Empfang in der Hofburg oder in der Nuntiatur in abgerissenen Hosen oder schmutzigen Schuhen gehen – Außer dies ist das Markenzeichen eines Ministers … 

Jesaja berichtet uns heute von einem besonderen Festmahl. Gastgeber ist niemand anderer als Gott selbst. Stattfinden soll es auf dem Berg Zion, dem Tempelberg von Jerusalem, der Stätte, wo für das Volk Israel die Gegenwart des lebendigen Gottes in besonderer Weise spürbar und erfahrbar war. Ein Wort der Verheißung, auch ein Wort des Trostes ist es, das der Prophet den Hörern seiner Botschaft gibt. Aus aller Zerrissenheit des Lebens, aus den oft nur schattenhaften Vorstellungen „einer höheren Macht“, ja auch aus den furchteinflössenden Bildern eines rächenden Gottes, dürfen die Menschen mit einem Mal aufblicken zu einem Gott, der Gastgeber ist, der sich um das Wohl seiner Gäste in vollendeter Form bemühen will. 

Jesus nimmt im Gleichnis dieses Bild vom Gastmahl wieder auf. Und er zeichnet ein dunkles, aber reales Bild unserer menschlichen Wirklichkeit. 

Denn so viele Ausreden finden wir Menschen, um dieser Einladung des Herrn zu Seinem Gastmahl, dieser Einladung der Kirche zur Heiligen Messe, auszuweichen. Da stimmt der Zeitpunkt nicht, zu früh oder zu spät, da steht die - wohlgemerkt nötige - Erholung am Sonntag entgegen. Da ist endlich die Familie wieder versammelt, da ist der Wandertag, der Sportwettkampf, der Wochenendausflug, und und und…

Der Gastgeber im Gleichnis des Herrn lässt andere als die zuerst Eingeladenen kommen. Freilich könnten wir uns jetzt entlasten und diese Geschichte nur auf die Abrechnung Jesu mit den Hohenpriestern beziehen. Aber denken wir nach, ob wir als Eingeladene der Einladung des Herrn auch wirklich so folgen, wie es uns möglich wäre. Denn nicht das Minimum zählt beim Herrn, sondern das Bemühen aus Liebe. 

Dunkel endet das Gleichnis, wenn einer, der ohne Festgewand kommt, aus dem Saal geworfen wird. 

Jesus möchte uns warnen. Es sollte in unserem Leben keinen Augenblick geben, wo wir unvorbereitet von ihm angetroffen werden. 

Verstrickt in Streitigkeiten und Unversöhntheiten, ja vielleicht - um die Diktion des Katechismus zu verwenden - im Stand der schweren Sünde. 

Bewahren wir uns das Festgewand, unseren Gnadenstand! Durch ein regelmäßiges Empfangen des Bußsakramentes, durch unser Bemühen, den Alltag mit all seinen schönen Seiten, aber auch mit all seinen Ecken und Kanten und Schikanen zu nützen, um in der Heiligkeit des Lebens ein wenig voranzuschreiten. Und öffnen wir uns der Einladung des Herrn. Heute schon. Mehr noch, wenn es um die letzte Entscheidung zur Ewigkeit hin geht. Und weil wir nicht wissen, wann es unsere letzte Entscheidungsmöglichkeit ist, können wir nur beten, wie wir es im Tagesgebet getan haben: 

 

Deine Gnade komme uns zuvor und begleite uns, damit wir dein Wort im Herzen bewahren und immer bereit sind, das Gute zu tun.

Amen. 

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