20. Sonntag im Jahreskreis A - 20. August 2023

 

„Mein Haus wird ein Haus des Gebets genannt für alle Völker! Das ist die fast unvorstellbare Vision des Propheten Jesaja. Er schaut - so sagen die Väter - die Zeit nach dem babylonischen Exil. Er schaut eine Zeit, in der es nicht mehr nur das „auserwählte Volk“ ist, das dem Herrn und Gott Opfer darbringt. Aus allen Völkern und Nationen werden die Menschen am Bund mit Gott festhalten. 

Im Blick einer zweitausend Jahre währenden Kirchengeschichte dürfen wir diese Vision des Jesaja neu deuten! Die Kirche ist katholisch, allumfassend. Kein Volk, keine Nation, keine Menschengruppe ist von dem Ruf in die Kirche ausgenommen. Dies zeigt der Herr auch an jener kanaanäischen Frau, die er zuerst zurückzuweisen scheint - um ihren Glauben zu prüfen. Mit dieser Stelle der Frohen Botschaft spüren wir, wie das Wirken des Herrn und Heilands die Grenzen seines damaligen Volkes sprengt und ausgreift auf alle, die dieses Heiles und der Gnade Gottes bedürfen - und hier kann und darf niemand ausgenommen werden. 

Und damit ist dieses Evangelium zugleich auch eine intensive Anfrage an uns selbst. Als einzelner Christ, als Glied einer konkreten (Pfarr-)Gemeinde: Wie steht es mit unserer Bereitschaft, Menschen einzuladen, sie in unseren Kreis aufzunehmen? Wie steht es mit unserer Geduld, ihnen auch die Zeit zu geben und zu lassen, die sie brauchen, um diesen Weg zu gehen? Denn es ist vielfach ein harter Aufstieg, gerade heute. Aus dem Sumpf einer säkularisierten Untergangskultur des 3. Jahrtausends das Haupt zu heben und die frische, reine Luft des römisch-katholischen Glaubens zu atmen, das bedeutet für viele eine große Überwindung. Und viel tut jene Untergangskultur auch, um diesen Schritt den Menschen umso schwerer zu machen. Da finden die Massenmedien ein diebisches Vergnügen daran, die Sünden der Kirche und ihrer Glieder aufzuzählen, immer und immer wieder breit zu treten, vielfach aus der berühmten Mücke einen Elefanten zu machen. 

Und - das dürfen wir niemals vergessen - da sind wir vielleicht auch selbst manchmal ein Hemmschuh für andere, sich wirklich auf den Weg mit dem Herrn einzulassen. Oder strahlt unser Leben wirklich in jedem Atemzug das Licht des Erlösten, die Freude des Auferstandenen und die Hoffnung des Gotteskindes aus?

Dass uns dies wieder besser gelingt und wir unseren kleinen Beitrag zur Ausbreitung des Reiches Gottes in dieser Welt leisten, wollen wir heute erbitten. Dass auch wir einmal von Jesus diese erlösenden Worte hören: »Dein Glaube ist groß!«

Amen. 

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