15. Sonntag im Jahreskreis A - 16. Juli 2023

Wer in den vergangenen Tagen und Wochen die Landwirte bei der Ernte des Getreides beobachtet hat, der kann sich den Vergleich des Herrn vom vielfachen Ertrag sehr gut vorstellen. Was Jesus uns mit diesem Vergleich zum Sämann sagen will, darf in den Wochen des Sommers immer wieder in unseren Herzen bewegt werden. 

Zu welcher dieser Gruppen gehöre ich? 

Ist mein Glaube eher an der Oberfläche? Wo ich zwar schnell für ein Einzelereignis zu begeistern bin, doch das Beständige, die Treue, das Durchhaltevermögen von der Sonne des Alltags versengt und ausgedörrt wird? Oder komme ich mit meinen Lebenssorgen nicht mehr zu Rande? Ist mein Leben ein einziger Strudel in den verschiedensten Problemfeldern von Krankheit  bis Existenzangst, von Beziehungskrise bis Identitätsverlust ausgespannt? Da wird Gottes Wort, auf das ich vertrauen können sollte, von den Dornenhecken des Alltags überwuchert und erstickt. 

 

Wie kann ich den Boden meines Lebens wieder fruchtbar machen? Vielleicht bietet die Sommer- und Urlaubszeit auch Gelegenheit, darüber nachzudenken. Wie kann ich es schaffen, dass Gottes Wort, dass der Glaube, die Beheimatung in der Kirche mir wieder Vertrauen gibt, Hoffnung, einen positiven Blick in die Zukunft? Wie kann ich durch mein Zeugnis anderen helfen, dieses Vertrauen, diese Hoffnung, diesen positiven Blick auf Gott und seine Kirche wiederzugewinnen. 

Gott will unser Leben fruchtbar machen, wie der Regen die ausgedörrte Erde wieder zum Keimen und Sprossen der jungen Saat anregt. Er will die Sehnsucht unseres Daseins stillen mit seinem Wort, das für uns ein Wort des Lebens, der Hoffnung und der Zuversicht sein soll. 

Das bedeutet keineswegs, die rosarote Brille aufzusetzen. Nicht eine übersteigerte Euphorie, die wir manchmal bei Neubekehrten antreffen, führt zum Ziel. Denn bald prallt diese Euphorie auf die harte Realität des christlichen Alltags, der eben auch nicht vor den Widrigkeiten des Menschseins bewahrt bleibt. Paulus weiss sehr wohl, wie die gesamte Schöpfung seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber er vertraut auf die Erlösung. Er vertraut darauf, dass Gottes Wort wirkmächtig und umwandelnd in dieser Welt erschallt. 

Dieses Vertrauen dürfen wir auch für unser Leben annehmen. Und den Boden unserer Seele durch das Gnadenwerk der Kirche, durch die Sakramente immer neu fruchtbar machen für Gottes Wort, das unser Leben wandeln will, uns Kraft gibt, auch den dunklen Momenten in Hoffnung und Zuversicht Gutes abzugewinnen. 

Denn wir sind - wie die Getreidehalme auf  den Feldern - aufgerufen, Frucht zu bringen. 

Mit Gottes Hilfe werden wir die Kraft dazu finden. 

Amen. 

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