Warum ist ein Feuerwehrfest mit einer Hl. Messe verbunden? Man sieht landauf landab Plakate in Österreich, die zu gesellschaftlichen Festen einladen, wo auch Eucharistie gefeiert wird. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Im Wallfahrtsort Maria Luggau im Kärntner Lesachtal habe ich erst dieser Tage eine Plakatwand gesehen, wo Feuerwehren, Trachtenmusikkapellen, Bergsteiger ihre Feste mit einer Hl. Messe verbunden haben.

Die Religion gibt uns einen Grund, warum wir nicht für uns allein leben. Gott ist Mensch geworden, um uns zu zeigen, was es bedeutet Mensch zu sein. Was ist der Grund für eine Gemeinschaft? Ist es nur der Selbsterhalt des Lebewesens? Ist es eine rein biologische Notwendigkeit? Christus hat uns gezeigt, dass in der Nächstenliebe ein tiefer Sinn liegt. Die Nächstenliebe geht über das bloße Gefühl hinaus. Stellen Sie sich vor, wir wären nur von unseren momentanen Empfindungen abhängig. Was könnten wir ausrichten? Wir wären hin- und hergerissen. Innere Unruhe und schließlich Erschöpfung wären die Folge.  Das meint der Hl. Paulus mit „Fleisch“. Diese Unstetigkeit, diese Gefühlsabhängigkeit zerreißt den Menschen: „Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben.“ (Röm 8,13) Es mag hart klingen, aber es ist die Realität, eine Menschheitserfahrung.

Dagegen: Was von Gott kommt, lässt die Seele zur Ruhe kommen. Dem liegt die persönliche Entscheidung zugrunde. Entscheide ich mich für den Geist Gottes oder bleibe ich auf dem Niveau des „Fleisches“? Es braucht oft eine innere Überwindung, aber wir wissen, wohin wir gelangen können: zum Frieden. Das ist die Ruhe, der Friede, den Christus allen bringt, die sich Ihm zuwenden. Nicht nur dem einzelnen bringt Er in Seiner klaren Demut den Frieden, sondern der Gemeinschaft der Menschen als Ganze. Wie haben die Menschen doch die ständigen Kriege satt, die Eitelkeit der Streitsüchtigen! „Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. ... demütig ist er und reitet auf einem Esel... ausgemerzt wird der Kriegsbogen. Er wird den Nationen Frieden verkünden.“ Was der Prophet Sacharja im Alten Testament ankündigt, wird in Jesus Wirklichkeit: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.“ (Mt 11,29)

Nächstenliebe wächst aus der Gottesliebe. Der Pfarrer von Enzersfeld P. Dominik Preyer notierte in der Pfarrchronik zum 24. September 1893 nüchtern: „...unter reger Betheiligung der Ortsgemeinde der hiesigen Pfarre [fand] die Gründungsfeier der freiwilligen Feuerwehr in Königsbrunn und die Einweihung der Spritze statt. Der Ort hatte zahlreich geflaggt und die gesamt ledige weibliche Ortsjugend betheiligte sich bei der Freiwilligen Feuerwehr-Feier als weiße Mädchen. Die Weihe wurde nach der Formel Bendictio ad omnia gehalten, war verbunden mit einer Ansprache seitens des Pfarrers und schloß mit dem hl. Segen in der Filialkirche. Erster Hauptmann des Löschkorps ist Schulleiter Joh. Toman.“ (S. 140, gedruckte Chronik, 1983) Erst im Vorjahr am 9. März 1892 hatte es in Königsbrunn gebrannt, in einem Trakt des Hauses No 33 – Josef Schüller. Das Feuer konnte „trotz des heftigen Sturmes durch das vereinte Zusammenwirken mehrerer Feuerwehren – die Enzersfelder voran – bewältigt“ werden. (S. 132, gedruckte Chronik, 1983)

Die Nächstenliebe nährt sich aus der Gottesliebe. Deshalb feiern wir heute gemeinsam diese Festmesse. Christus hat sich für uns am Kreuz hingegeben und uns die Auferstehung geschenkt. Er mache auch unser Herz weit, dass wir den Frieden finden. Amen.

(Hl. Messe in Königsbrunn mit der Freiwilligen Feuerwehr 9.7.2023)

heiligenlexikon_button.png

button_evangelium_neu.jpg

  • Default
  • Titel
  • Datum
  • Random
MEHR ANZEIGEN Alle anzeigen

Joomla!-Debug-Konsole

Sitzung

Profil zum Laufzeitverhalten

Speichernutzung

Datenbankabfragen