14. Sonntag im Jahreskreis – A - 8. Juli 2023

Liebe Brüder und Schwestern!

Wie stellt sich Jesus seine Kirche vor? - Welche Menschen sollen sie bilden? 

Hört man auf so manche „Bibelwissenschafter“ in anderen christlichen Gemeinschaften, so habe Christus ja gar keine Kirche gründen wollen. Doch diese Fehlinterpretation von Schrift und Tradition können wir hier außer Acht lassen. Wir wissen um das Gründungswort des Herrn aus dem Matthäusevangelium vom Felsen Petri. Doch was baut der Herr darauf auf?

Eine Kirche der „mündigen Christen“, wie das Schlagwort der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts lautete? Oder der „Unmündigen und Kleinen“, wie Jesus es uns heute im hohepriesterlichen Gebet sagt? Vor allem, was meint Jesus mit »Unmündigen«? – Menschen, die zu allem Ja und Amen sagen, alles kritiklos annehmen?

Egal, auf welche Seite wir uns hier schlagen, wir gehen sofort fehl, wenn wir nur mit irgendwelchen Schlagworten hantieren. Dazu ist der Wille Jesu zu wertvoll und kostbar, als ihn einfach in Grabenkämpfen oder Richtungsstreitigkeiten zu missbrauchen. 

Die Antwort finden wir schon in der ersten Lesung. Was der Prophet Sacharja über den kommenden Messias sagt, muss Lebensprogramm für die Kirche, ja für alles christliches Wirken sein. 

Von Demut und Einfachheit im eigenen Auftreten ist hier die Rede. Nicht das Schlachtross ist das Reittier der Erlösung, sondern das einfache Eselfohlen, gerade so groß, um einen Menschen zu tragen, gerade so klein, dass der Mensch den Kontakt zum Erdboden nicht verliert, nicht abhebt in weltfremde Sphären! - Diese Aussage des Sacharja sei all jenen ins Stammbuch geschrieben, die meinen, etwas von oben herab oder von unten hinauf erzwingen zu können. Den Reformwilligen ebenso wie jenen, die nur mit den Paragrafen des Kirchenrechtes argumentieren, anstatt mit dem Angebot der Erlösung, die uns dieser „König“ gebracht hat. Bischof Ägidius hat dies in seiner Predigt anlässlich der Priesterweihe sehr gut formuliert, wenn er die Aufgabe der Priester als »Wegweiser zu Gott« und als »Halt für die ihnen Anvertrauten« umschreibt. 

Alle „Streitwagen“ werden vernichtet - nicht nur jene antiken, die Sacharja vielleicht in seiner Vision vor Augen hatte, sondern auch die der modernen Zeit, die medialen, von Aufdeckerjournalismus bis zu den fragwürdigen Dokumentationen des Fernsehens über kirchliche Fragen. 

Denn Jesus sagt uns eines: „Lernt von mir!“ - Und in diesen lebenslangen Lernprozess dürfen wir alle immer wieder eintreten. 

Kirche heißt für uns: Mit offenen Armen den Menschen das Leben anbieten – und diese offenen Arme dem Herrn entgegenstrecken: Juble laut, denn dein König kommt zu dir. Weil wir die Sehnsucht nach ihm und seinem Reich in uns niemals sterben lassen dürfen. 

Amen. 

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