LESEJAHR A

Bei einer Taufe werden die Eltern gefragt: Sind sie bereit, ihr Kind christlich zu erziehen? Alle Anstrengungen, alle Mühe der Erziehung bekommen Kraft aus dem Auftrag Jesu: „Lasst die Kinder zu mir kommen.“ Die Eltern öffnen den Kindern das Tor in die Kirche. Sie zeigen ihren Kindern die Schönheit des Glaubens, der sie selbst erfüllt. Kinder merken sofort, ob jemand ehrlich ist oder nicht, ob er etwas vorspielt. Sie fragen auch ganz ohne Rücksichtnahme offen heraus, sagen ihre Meinung. Es ist ein wichtiger Prozess im Wachsen der Persönlichkeit, nach den Gründen zu fragen: Warum glaubst du an Gott? Warum gehst du in die Kirche? Wo sind die Verstorbenen? Wer ist der andere Mensch für mich? Warum soll ich jemanden lieben und nicht hassen? Eltern geben das Rüstzeug mit, genauso der Firmpate, der Religionslehrer, der Priester.

Im Leben eines jeden Menschen kommt der Zeitpunkt, wenn er sich selbst in den Spiegel schauen muss: Was glaube ich? Es ist ein Geschenk, wenn man auf eine christliche Erziehung im besten Sinn zurückgreifen kann, auf Vorbilder im Glauben. Die Entscheidung fällt aber jeder selbst: Ist mir Gott wichtig? Bedeutet mir die Kirche etwas?

Diese persönliche, innere Entscheidung für mein Leben hat Christus im Blick, wenn er sagt: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.“ Die Liebe zu Christus ist der innere Kern unserer Religion. Persönlich mit Christus zu sprechen, ist das Wesen des Glaubens. Hier in der Kirche ist ein besonderer Ort, an dem wir gemeinsam beten. Gleichzeitig ist das Gebet persönlich, zutiefst innerlich. Es wird von einer Gemeinschaft gefördert, aber nicht ausgelöst. Gebet ist der innere Schritt auf Gott zu. Jetzt und hier öffne ich mich für Gottes Wort. Jetzt und hier lege ich mein Leben vor Ihn hin. Ich wende mich ab vom Bösen und gehe auf Gott zu, der mir schon entgegenkommt: „So begreift auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.“