Die Jünger waren enttäuscht über den einsamen Tod Jesu am Kreuz. Am Palmsonntag war er noch bejubelt in Jerusalem eingezogen. Die Hohenpriester erreichten es danach, dass Jesus von den Römern hingerichtet wurde. Die Jünger zerstreuten sich. Die einen blieben in Jerusalem. Sie trafen sich hinter verschlossenen Türen. Heute haben wir von zweien gehört, die in ihr Dorf nach Hause gingen. Es waren Kleopas, der Onkel Jesu, und ein zweiter Jünger.

Jesus gesellte sich zu ihnen, als sie unterwegs waren. Erstaunlicherweise erkannten sie ihn nicht. Woran lag das? Sie werden ihn doch angesehen haben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie so verweinte Augen gehabt hätten, dass sie ihn nicht erkannten. Sie erwarteten nicht, dass er bei ihnen war. Für sie war er tot im Grab gleich neben dem Hügel von Golgotha an der Stadtmauer von Jerusalem. Sie erkannten ihn nicht und sprachen mit ihm wie mit einem Fremden. Sie nahmen ihn nicht wahr.

Das können wir leicht auf unser Leben übertragen. Wer hat sich noch nie in der Einschätzung eines anderen geirrt. Der eine lacht und man meint, er lacht einen aus. Der andere kritisiert, und man meint, er macht alles schlecht. Es gehört schon viel Geduld dazu, diese Situationen auszuhalten.

Was öffnet den Jüngern die Augen? Wie erkannten sie Jesus? Sie hörten ihm zu, vielleicht skeptisch, weil Er ihnen erklärte, dass schon in der Heiligen Schrift Tod und Auferstehung Jesu angekündigt waren. Sie öffneten sich dem Fremden und luden ihn ein, am Abend zu bleiben und mit ihnen zu essen. Als er betete und das Brot brach, erkannten sie ihn. Gebet und Gastfreundschaft – das ist offenbar der Schlüssel zu erkennen. Wäre das auch ein Schlüssel, dass wir einander verstehen? Der eine lacht und der andere bezieht es nicht auf sich selbst, sondern freut sich an der Fröhlichkeit. Der andere kritisiert und der Kritisierte legt nicht jedes Wort auf die Waagschale, sondern sucht einen Nutzen für sich in der Kritik. Vielleicht haben dann beide Recht? Sie sind auf jeden Fall positiv zueinander eingestellt. Da hilft das Gebet, weil der andere genauso wie ich Gottes Kind ist, eine Geschichte hat. Und vor allem ist jeder von uns zum ewigen Leben berufen. Das ist das Schöne am Glauben – dass man die Welt und die Menschen anders, mit Gottes Augen sehen lernt. Amen

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