3. Sonntag der Osterzeit A 

Petrus geht mit seinen Zuhörern am Pfingsttag ziemlich stark ins Gericht. »ihn […] habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht.« – so spricht er von seinem auferstandenen Herrn und Meister. Die Kraft des Heiligen Geistes gibt ihm den Mut dazu, mit altem Fehlglauben, mit festgefahrenen Strukturen abzurechnen. Paulus geht ebenso mit den Lesern seines Briefes um. Jesus hat uns – so sagt er, aus der nichtigen, von früher übernommenen Lebensweise herausgeholt und erlöst. 

Das konnten sich die beiden Apostelfürsten trauen – in dieser frühen Zeit, in dieser jungen Kirche, wo so manche Ideale der Apostelgeschichte auch wirklich zutrafen. 

Johannes sieht die Kirche 30 oder 40 Jahre später schon aus einem anderen Blickwinkel. Wenn er vom wunderbaren Fischfang berichtet, von der Erscheinung des Auferstandenen am See von Galiläa, da hat der bereits 50 oder 60 Jahre der Kirchengeschichte, die ersten zwei bis drei Generationen im Blick. 

Und so ist es für ihn naheliegend, die Kirche gleichsam mit dem Boot der Jünger zu vergleichen. Mit einem Boot, das dazu berufen ist, hinausgesteuert zu werden auf den offenen See, ins tiefe Gewässer, um dort die Netze auszuwerfen. 

Für die Jünger war diese Zeit nach Ostern ja nicht ganz einfach. Petrus wusste um seine Feigheit und Schwäche, als er den Herrn dreimal verleugnet hatte, die Jünger sahen zwar den Herrn, Thomas durfte sogar seine Wundmale berühren, und doch – der Glaube an die Auferstehung, der Glaube, dass ihr geliebter Herr und Meister, ihr Rabbi, wieder unter ihnen ist, der wollte sich nicht mit der Menschenvernunft verbinden, die ihnen immer wieder sagte: Tod ist endgültig. 

Und so fällt es ihnen oft schwer, den Herrn wirklich zu erkennen. ER erscheint ihnen als Fremder, nur die Augen des Glaubens und der Liebe, die Augen des Lieblingsjüngers Johannes können bezeugen: Es ist der Herr. 

Was für diese Junge Kirche am Ende des ersten christlichen Jahrhunderts gilt, das gilt noch vielmehr für eine 2000 Jahre „alte“ Kirche. 

Wir tun uns oft schwer mit den richtigen Argumenten, um die Kirchenbänke zu füllen, ja wir tun uns oft schwer mit dem eigenen Glauben. Und wir stellen uns oft die Frage – ja wir müssen sie uns stellen: „Ist es Wille Gottes, wie wir uns als Kirche verhalten? Was will Gott von seiner Kirche in diesem jungen dritten Jahrtausend? Ist die Kirche wirklich alt geworden – mit allem was dazugehört, mit all dem, was wir alten Menschen oft vorwerfen: Sturheit in den Ansichten, Unbeweglichkeit, mangelnde Offenheit für das Leben und die Veränderungen?

Eines dürfen wir aus dem Evangelium erkennen: Was den Jüngern aus eigenem Willen nicht gelang, das funktioniert plötzlich auf den Auftrag Jesu hin: „Werft die Netze auf der rechten Seite des Bootes aus! – Das soll sicher kein Hinweis darauf sein, dass die Kirche im Linken keinen Erfolg hat, nur im rechten Lager – vielmehr ist diese Erzählung ein Zeichen für uns: Wenn wir auf das Wort des Herrn hin handeln – wenn wir bemüht sind, möglichst seinem Willen nachzufolgen, dann wird unserem Tun in der Kirche Erfolg beschieden sein. Und dann zählt man das Alter der Kirche nicht an den Jahren ihres Bestehens in dieser Welt. 

Das Evangelium zeigt uns aber noch etwas an: Als die Jünger die vollen Netze an Land ziehen, da liegt bereits Fisch auf dem Feuer, das Jesus vorbereitet hat, und Brot ist auch da.

 Gott bedarf unserer Werke nicht, und dennoch baut er die Kirche darauf auf. Gott könnte alles allein schaffen, aber er will nicht hinter unserem Rücken oder über unsere Köpfe hinweg handeln. 

Hören wir auf sein Wort, handeln wir nach seinem Willen. Dann strahlt die Kirche auch heute. 

Amen. 

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