Die Heilung des Blindgeborenen ist eine Geschichte der Bekehrung. Die Fastenzeit galt immer als Vorbereitungszeit auf Ostern. Besonders wichtig ist diese Zeit für die Katechumenen, die auf dem Weg zur Taufe sind. In der Osternacht werden sie mit dem neu geweihten Wasser getauft. Wie kommt jemand zu dieser Entscheidung? Würden Sie sich heute taufen lassen, wenn Sie noch nicht getauft wären? Woher können Sie sagen, dass der Glaube an Christus der richtige ist?

Das Schlüsselmoment für den Blinden war das Wunder der Heilung. Es gibt in einem Museum ein Bild aus dem 19. Jh. auf dem ein Mann mit weit geöffneten Augen dargestellt ist. Hinter ihm steht Jesus, der ihm die Augenlider hochzieht. Der Künstler hat seine eigene Bekehrung in dem Bild dargestellt. Er war körperlich gesund. Sein Leben unterschied sich nicht vom Leben der Anderen, vom Leben der Menschen seiner Umgebung. Als er Christus erkannte, öffneten sich ihm die Augen und die Welt kleidete sich für ihn in ein neues Licht. Er starrt auf die Welt, sieht sie ganz neu. Es ist für ihn ein inneres Erlebnis, das er durch die aufgerissenen Augen darstellt – dramatisch und beglückend, überraschend und beruhigend. Er hatte zwar vorher mit den Augen rein körperlich gesehen, aber jetzt sah er auch innerlich den Sinn der Welt. Er erkannte den Schöpfer. Er wurde sich bewusst, dass Jesus Gottes Sohn ist, dass Gott Mensch geworden ist für ihn. Deshalb malte er Christus hinter ihm, der ihm die Augen öffnete (Museum der Moskauer Geistlichen Akademie). Paulus beschreibt diese Erkenntnis ganz nüchtern: „Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn.“ (Eph 5,8)

Das Wunder der Heilung war für den Blindgeborenen der auslösende Moment. Er sollte sich in Jerusalem im Teich Schiloach waschen. Dort wurde er sehend, nachdem ihm Jesus mit einem Teig aus Erde und Speichel die Augen bestrichen hatte. Der Name des Teiches ist nicht zufällig „Schiloach“. Christus ist von Gott gesandt, das Licht in die Welt zu bringen. Deshalb sagt Er von sich: „Ich bin das Licht der Welt.“ Der Geheilte erfährt gleich Widerstand. Seine Eltern stehen nicht zu ihm. Die Pharisäer schließen ihn aus der Synagoge aus. Aber alles ist nicht so schlimm, wie diese Erkenntnis schön ist: „Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.“ (Joh 9,38)

Was ist ein Wunder? Gibt es für uns auch diese Wunder, die zu Glauben führen? Wunder hat mit innerer Einstellung zu tun. Eine Heilung werden die einen als noch unerklärliches medizinisches Phänomen betrachten, die anderen als Hilfe Gottes. Auch die Natur sehen die einen als Wunder, die anderen als zufällig schönes Produkt. 1968 am Weihnachtsabend umkreiste das zweite bemannte Raumschiff des US-amerikanischen Weltraumprogramms Apoll den Mond. 1961 hatte der sowjetische Raumfahrer Jurij Gagarin als erster Mensch eine Raumfahrt absolviert. 1968 wurde die Umrundung durch die amerikanischen Piloten sogar im Fernsehen übertragen. Sie beschrieben den Weltraum als schwarz, den Mond als grau. Als sie plötzlich die Erde hinter dem Mond aufgehen sahen, staunten sie. Sie war farbig. Schnell suchten sie einen Farbfilm und schossen spektakuläre Fotos. Dann griffen sie zur Bibel und lasen den Schöpfungsbericht. Das war eine berührende Szene: Wissenschaftler lesen die Bibel vor Ergriffenheit. Für Isaac Newton war 300 Jahre davor die Vielfalt der Welt und die Bewegung in der Welt der sichere Hinweis auf den Schöpfer – wieder ein staunender Wissenschaftler.

Was ist für mich das Wunder, das mich zu Gott führt?

Manche werden diesen Zugang zur Welt als unwissenschaftlich ablehnen, andere ihn gerade deshalb wählen. Für alle gilt, was Christus sagte, dass sich an Ihm die Geister scheiden werden:

„Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden.“ (Joh 9,39)

 

Religion und Leid – wie kann man damit umgehen? Was macht ein Mensch, der schwere Probleme hat, sei es mit der Gesundheit, sei es mit anderen Menschen, sei es mit sich selbst. Wenn er gläubig ist, stellt sich die Frage, ob der Glaube noch sinnvoll ist. Stellt sich wirklich die Frage? Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: gläubig bleiben oder den Glauben verlassen. Gott weiter suchen, mit Ihm leben oder Ihn von sich stoßen, Ihn ablehnen oder auch verneinen.

Im Evangelium wird von einem Mann berichtet, der blind geboren wurde. Weder er noch seine Eltern hatten ihre Religion verlassen. Vielleicht waren sie auch von Zweifeln geplagt. Oder sie sahen gar nicht diese Möglichkeit. Oder es war für sie gar keine Alternative, sich von Gott loszusagen. In einem bestimmen Moment seines Lebens wird dieser Blindgeborene zum Zeichen für das Wirken Gottes. Es gab viele Blindgeborene in Israel. Aber nur von ihm wird berichtet.

Jesus Christus heilt ihn. Dabei beantwortet er die Frage der Jünger, ob der Blinde vielleicht selbst an seinem Leiden schuld wäre oder seine Eltern. Aber wie kann jemand an seiner Blindheit schuld sein, der noch gar nicht geboren worden ist? Er war ja von Geburt an blind. Jesus zeigt, dass das Leiden hier nicht mit Schuld verbunden ist. Im Gegenteil wird der Blindgeborene zum Zeichen für Gottes Gegenwart. „Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.“ (Joh 9,3)

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