Vom Ölberg hat man einen eindrucksvollen Blick auf die Stadt Jerusalem. Sie liegt 800 m über dem Meeresspiegel. König David eroberte die kleine Stadt der Jebusiter ca. 1000 v. Chr., weil er eine Hauptstadt für Israel errichten wollte. Die Jebusiter waren ein kanaanitisches Volk. Israel liegt auf dem Gebiet des historischen Kanaan. Eigentlich war die Hauptstadt Davids Hebron. Es lag im Gebiet des Stammes Juda. Aber er wollte alle 12 Stämme einen. Deshalb gründete er die neue Hauptstadt Jerusalem. Neben der Stadt waren zwei Anhöhen. Das war natürlich ein Sicherheitsrisiko, weil Feinde auf die Stadt blicken konnten. Aber die anfangs noch kleine Siedlung lag selbst auch auf einer Anhöhe mit einer einzigen Quelle. Das war der Vorteil dieser Lage. Die Siedlung war auf zwei Seiten von Tälern umgeben. Dort konnte die Tiere weiden. Als David dieses befestigte Dorf erobert hatte, nützte er die breite Anhöhe nördlich, um dort einen Platz für einen Tempel vorzubereiten. Sein Sohn Salomo baute schließlich den Tempel. Im Allerheiligsten war die Bundeslade, in die Mose die 2 Steintafeln mit den 10 Geboten gelegt hatte. Der Tempel war mit einer Mauer umgeben. Von der Mauer in das anschließende Kidrontal waren es ungefähr 70m. Das entspricht einem zwanzigstöckigen Haus.

Der Tempel wurde auf dem Felsen gebaut, der nach jüdischer Überlieferung eine doppelte Bedeutung hat: Der Berg Morija gilt als der Ort, von dem die Schöpfung ausging. Auf demselben Berg war Abraham bereit seinen Sohn zu opfern, was ein Engel schließlich verhinderte.

Heute stehen auf dem Felsen zwei Moscheen. Die Westmauer, die Herodes zur Stützung des Tempels errichten ließ, ist heute die sogenannte „Klagemauer“. Sie ist eine große Synagoge im Freien, wo Juden beten. Weil sie sich beim Beten bewegen, mag es wie ein Klagen aussehen. Daher kommt der geläufige Name. Hier werden Gebete aller Art gesprochen.

Der Tempelberg soll den Menschen zu Gott bringen. Der Teufel verkehrt diesen Gedanken. Er versucht Jesus. Am Ort des Gebets soll Er Gott auf die Probe stellen, dort wo Gottes Schöpferkraft gewirkt hat, dort wo Abraham seine absolute Treue zu Gott gezeigt hat. „Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.“ (Mt 4,6)

Das Gute will der Versucher in das Böse verkehren. Die Schlange im Paradies steht symbolisch für den Versucher. Sie widerspricht Gott: „Nein, ihr werdet nicht sterben“ (Gen 3,4), wenn ihr vom Paradiesesbaum esst. Gottes Ordnung durcheinander zu werfen, das ist da Ziel des Teufels, dieses gefallenen Engels. Das Wort „diabolisch“ kommt vom Griechischen „durcheinanderwerfen“.

Gott errichtete eine Ordnung, als er die Erde erschuf. Das anfängliche Chaos formte er in eine geordnete Welt. Das Universum entstand, wo alles seinen Platz hat: Gestirne im Weltall und auf der Erde Land, Wasser, Pflanzen, Tiere, Menschen.

Jesus Christus bejahte diese Ordnung, als Er in der Versuchung bestand. Der Tempel blieb für Ihn der Ort des Heiligen, der nicht ins Gegenteil verdreht werden kann. Das Fasten wurde zur Zeit der Bewährung. In dieser Situation zeigte sich Seine Gesinnung, Seine Frömmigkeit, Sein Gottvertrauen.

Kann uns die Fastenzeit auch in die göttliche Ordnung zurückführen? Wir brauchen sie vor allem in uns selbst. Sonst werden wir innerlich wie Adam zugrunde gehen: „Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten.“ (Röm 5,12)

Christus bestand und die Engel „dienten Ihm“ (Mt 4,11). Er blieb Gott gehorsam. Er hat schließlich bis zum Kreuz alles wieder gut gemacht, was Adam vertan hatte. Das gilt auch für uns. Christus richtet uns wieder auf. Er richtet uns auf Gott aus. Er macht uns vor Gott gerecht. So schenkt Er uns wieder neu das Leben. Wenn wir mit Christus fasten, mit Ihm zu Gott aufschauen, wird auch für uns die Fastenzeit zur Zeit der Gnade. Amen.

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