Im Fasching verkleidet man sich gerne. Sich selbst als jemand anderer zu erleben oder einen Beruf darzustellen, gibt eine interessante und lustige Abwechslung. Es hat auch einen gedanklichen Hintergrund: Wie kann ich über mich selbst hinausdenken? Kann ich nach etwas streben? Will ich etwas erreichen? Wir Menschen begnügen uns nicht mit dem, was wir jetzt sind. Wir haben die geistige Kraft, uns weiter zu entwickeln. Jedes Alter hat seine Möglichkeiten. Was wir erstrebenswert halten, das erscheint für uns als das Bessere.

In der Taufe gibt es auch eine Art von „Verkleidung“, wenn dem Täufling ein weißes Gewand angelegt wird. Das bedeutet, dass er Christus ähnlich werden will. „Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen“ (Gal 3,27), schreibt der Hl. Paulus. Das Taufkleid hat für alle dieselbe Farbe. Es ist weiß. Dadurch werden wir in Christus miteinander verbunden. „Ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ (Gal 3,28) Die Taufe bewirkt das. Es ist nicht nur ein Wunsch. In der Taufe werden wir neu geschaffen. Wir werden eine neue Schöpfung.

Jesus spricht in der Bergpredigt auch davon, dass wir nach etwas streben sollen: „Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!“ (Mt 5,48) Er predigte in einer Zeit, als das Recht des Stärkeren galt. Ist es heute anders? Der Stärkere setzt sich durch. Er bezwingt die anderen mit seiner Waffengewalt. Waffen sind nicht nur materiell. Auch Worte können in die Knie zwingen. Jesus erlebte es am eigenen Leib. Deshalb ist seine Menschwerdung für uns so wesentlich. Er erfährt dieselbe Bedrohung wie wir Menschen, obwohl er der Mächtigste, der Stärkste, der Heiligste. Aber er unterwirft sich nicht dem Bösen. In der verdorbenen Umgebung bewirkt er das Gute: Er verzeiht. Er versöhnt. Er vertraut an.

Seinen Feinden verzeiht Er. Der Hass ergreift Ihn nicht. Auch wenn Er das Unrecht benennt, verzichtet er auf Gewalt, auf Zurückschlagen. „Warum schlägst du mich?“ (Joh 18,23) fragt Er den Soldaten, der Ihm ins Gesicht schlug. „Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach.“

Durch Sein Mitleiden mit den Menschen versöhnt Er. Der Verbrecher neben Ihm findet inneren Frieden, weil Er um Verzeihung bitten kann.

Schließlich vertraut Jesus mitten im Kreuzesleiden Seine Mutter und Johannes einander an. Er bewirkt selbst in der schrecklichsten Situation Gutes.

Woher hatte Jesus Christus die Kraft? „Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr.“ (1 Kor 3,17) Er wusste, dass Gott in Ihm ist. In der Taufe werden wir Gottes Tempel. Gott nimmt Wohnung in uns. Er gibt uns die Kraft zu verzeihen, zu versöhnen und zu vertrauen.

Amen

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