Im Leben eines jeden Menschen zeigt sich das Wirken Gottes. Schon allein, dass es uns gibt, ist nicht unser Werk oder die Absicht der Natur. Die Natur kann nicht denken und planen, sie funktioniert nach Gesetzen, die ihr ein Anderer gegeben hat. Unser Leben beginnt in der Empfängnis im Leib unserer Mutter, verborgen, ganz zart, schutzbedürftig und gleichzeitig geborgen. Gott lässt sich erahnen, wenn er uns beruft, uns an einen Ort ruft, wo wir leben, reden, handeln. Schließlich bereitet er uns eine ewige Wohnung, wenn er uns zu sich holt. Gott ruft dreifach: ins Leben, an den Ort, wo wir leben, und ins Himmelreich.

Auch im Leben Mariens zeigt sich der dreifache Ruf des dreifaltigen Gottes, an drei Zeitpunkten: bei ihrer Empfängnis, bei der Empfängnis Jesu und bei der Aufnahme in den Himmel. Das sind drei besonders wichtige Feste im Kirchenjahr: Mariä Empfängnis am 8. Dezember, Verkündigung des Herrn am 25. März und Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August.

Warum ist Maria so besonders, dass die ganze Kirche ihrer gedenkt? In ihrem Leben spiegelt sich ein Gleichgewicht von Berufung und Freiheit. Maria ist frei, zu Gottes Plan „Ja“ zu sagen. Niemand zwingt sie dazu. Der Erzengel Gabriel begegnet ihr sanft. Im Gespräch erklärt er Maria, was Gott beabsichtigt. Gabriel „überfällt“ sie nicht, er „überrumpelt“ sie nicht. Dieses Gespräch zeugt von einem großen Taktgefühl und Respekt. Maria erschrickt auch nicht über seine Erscheinung, sondern über die Anrede: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ (Lk 1,28) Wie ergreifend muss es gewesen sein, als Maria dem Evangelisten Lukas von diesem Ereignis erzählte, sodass er es aufschreiben konnte. Der Überlieferung nach hatte Lukas diese Informationen von Maria. Er wird auch der Maler Marias genannt, weil er immer wieder über sie schrieb. So hinterließ er uns ein Bild dieser heiligen Frau.

Die drei wichtigen Ereignisse im Leben Mariens zeigen die Kraft Gottes, die in ihr wirkt. Er bereitete sie vor, indem Er sie aus der Verstrickung in die Sünde herausnahm. Dieses Geflecht von Schuld, in das wir wie eingewoben sind, berührte sie niemals. Maria blieb frei von Sünde. Gott bereitete sich selbst einen Menschen, der Ihm die Menschwerdung ermöglichte. Gott handelt nicht gegen, sondern mit dem Menschen, Er drängt sich nicht auf, sondern ruft, lädt ein, weckt aus dem Schlaf der Sicherheit. Jeder von uns, der Seinen Ruf spürt, kann sich mit Maria freuen. „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.“ Amen.

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