1. Adventsonntag - A - 27. November 2022

1. Lesung: Jesaja 2,1-5 

2. Lesung: Römer 13,11-14a 

Evangelium: Matthäus 24,29-44 

 

Drei Gedanken zum heutigen ersten Adventsonntag

Das Prinzip Hoffnung,

die Frage, wer denn wirklich den Messias erwartet

und der  Aufruf zur Wachsamkeit. 

 

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge. Mit einer Vision der kirchlichen Zukunft - und damit der Zuversicht und Hoffnung für uns Menschen begleitet uns der Prophet Jesaja in die Tage des Advents. Endzeit-Visionen wie diese sind nicht einfach schöne Traäume. Sie geben Hoffnung. Eine Hoffnung, die in unseren Tagen sehr notwendig ist. Und diese Visionen stiften vertrauen, dass auch wir selbst auch etwas tun können. Diese Visionen  wollen uns ermutigen, die Initiative zu ergreifen und uns auf den Weg zu Gott zu machen.

Die Hoffnung und Zuversicht, die aus diesem Text spricht, soll uns die Kraft geben, auf dem Weg zum Herrn hin nicht müde zu werden. Deshalb haben wir auch im Tagesgebet dieser Heiligen Messe um Gottes Hilfe gebeten: Herr, hilf uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten. 

Möglicherweise haben sie in ihrem Leben schon einmal oder öfter die Erfahrung gemacht, was es heißt, Kilometer um Kilometer mühsam durch die Nacht zu gehen und den Blick sehnsüchtig auf ein entferntes Licht zu richten. Wie schwer aber ist es, in schwarzer Nacht Entfernungen zu bemessen. Bis zu unserem Ziel mögen es noch viele Kilometer sein, vielleicht aber auch nur wenige hundert Meter. Ich erinnere mich mit Schrecken an Radfahrten im Seewinkel. Zwischen Andau und Frauenkirchen sind es etwa 10 km. Von weitem schon sieht man die Türme der Wallfahrtsbasilika, doch sie wollen nicht und nicht näher rücken. 

In der gleichen Lage befanden sich die Propheten, wenn sie im Warten auf die Erlösung ihres Volkes in die Zukunft schauten. Sie vermochten weder auf fünfzig noch auf fünfhundert Jahre genau zu sagen, wann der Messias denn nun endlich kommt. Sie wussten nur, dass irgendwann der Stamm Davids wieder erblühen, dass sich in irgendeinem Zeitalter der Schlüssel finden würde, mit dem sich die Kerkertore öffnen liessen. Das Licht, das in jener Zeit nur wie ein blasser Schimmer am Horizont zu erahnen war, würde endlich aufstrahlen und zum hellen Tag werden. Dem auserwählten Volk war auferlegt zu waren. 

Von uns, ihren Kindern, erwartet unsere Mutter Kirche, dass wir ebenso voller Erwartung in die Zukunft blicken. Sie sieht es als wesentliches Moment ihrer Sendung an, uns anzuleiten, nicht müde zu werden, nach vorn zu blicken, auch wenn wir schon im dritten Jahrtausend nach jener ersten Weihnacht stehen, die wir in 4 Wochen erneut in der Liturgie feiern. Die Kirche ermuntert uns, in dunkler Nacht wachend mit den Hirten zu ziehen und unseren Blick jenem Licht zuzuwenden, das vom Stall Bethlehems ausgeht. 

 

Als der Messias endlich kam, gab es nur wenige, die ihn wirklich erwarteten. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf,  sagt uns Johannes im wunderbaren Prolog seines Evangeliums, das früher nach jeder Heiligen Messe verkündet wurde - um diese unüberwindbaren Glaubenswahrheiten immer neu in Erinnerung zu rufen. Viele der Menschen zur Zeit Jesu hatten das entscheidende Ereignis ihres Lebens und der Welt versäumt. Wie schaut es heute aus? Geht uns der Advent verloren? Geht er unter im Trubel des Einkaufsrausches, im Glitzern der vorweihnachtlichen Beleuchtung, die allen Energiesparmaßnahmen zum Trotz die dunkle Zeit des Jahres hell macht? Geht uns Gott verloren im immer schneller werdenden Getriebe dieser Welt? Verschlafen, versäumen wir vielleicht auch das Eigentliche?

Deshalb ruft uns der Herr auf: „Seid wachsam“, und der Heilige Paulus ermahnt uns, aufzustehen vom Schlaf. Denn auch uns könnte es passieren, dass wir den wichtigsten Moment unseres Daseins verpassen. 

Knapp 5 Wochen im voraus hält uns die Kirche an, uns erneut auf die Feier der Geburt des Herrn vorzubereiten und, in Erinnerung an die erste Ankunft, die Menschwerdung Gottes, jener Wiederkehr des Menschensohnes zu gedenken, die am Ende unseres eigenen Lebens und am Ende aller Tage stattfinden wird. 

Und so ist der Advent eine Zeit der Vorbereitung und der Hoffnung. 

Wir wollen unserem Herrn den Weg bereiten. Wenn wir aber merken, dass unser Blick getrübt ist und wir jenes Licht aus Betlehem nicht klar erkennen können, dann ist der Augenblick gekommen, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen; der Augenblick, eine besonders sorgsame Gewissenserforschung vorzunehmen und uns innerlich zu läutern, um Gott zu empfangen. Heute dürfen wir damit beginnen. Und das erste Licht des Adventkranzes soll uns ein kleines Zeichen dafür sein, dass wir das große Licht unseres Herrn von Betlehem her erwarten dürfen. 

Amen

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