29. Sonntag im Jahreskreis A - 18. Oktober 2020

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn

Ich bin der Herr, sonst niemand! Ausser mir gibt es keinen Gott. - Das ist die Grundbotschaft des Jesaja heute an uns. Aus der Zeit des Königs Kyros, der eindeutig ein Werkzeug in der Hand des einen und einzigen Gottes war, ist diese Vision. Und sie gibt uns die Grundaussage, an der all unser Tun und Lassen gemessen werden kann: Ich bin der Herr, sonst niemand! Ausser mir gibt es keinen Gott!

Zugleich spüren wir hier eine unauflösbare Spannung, die der Text des Evangeliums noch verstärkt. Die Spannung zwischen unserer Welt, dem irdischen Dasein, den materiellen Gütern und Werten, der menschlichen Erfahrung, die sich innerweltlich beschreiben lässt, auf der einen Seite - und der Welt Gottes, der Schau von Ewigkeit zu Ewigkeit, des Blickes Gottes weit über die Grenzen des Irdischen hinaus auf der anderen Seite. Oder kurz gesagt: Die Spannung zwischen Kirche und Welt, alles, was in den Fragen der Trennung von Kirche und Staat aufgeworfen wird. 

Unser emeritierter Papst Benedikt XVI., hat hier einen unersetzbar wichtigen Beitrag geliefert, als er während seiner Deutschlandreise von der „Entweltlichung“ der Kirche als Ziel gesprochen hat. In denkwürdigen Sätzen betonte unser Papst bei seiner Rede in Freiburg am 25. September 2011, dass gerade durch die Entweltlichung der Kirche, durch das Weggehen von irdischen Schätzen, Reichtümern, etc. das Missionarische wieder stärker zu Tage tritt. 

Und hier ist der Moment, wo wir nachdenklich werden müssen. Haben wir als Kirche im Gesamt, als Gemeinde hier vor Ort, nicht manchmal verlernt, zu unterscheiden, was „des Kaisers“ und was „Gottes“ ist. Führen und leiten uns als Pfarrgemeinde nicht manchmal „zu irdische“ Prinzipien? Glauben wir etwa, mit den Kategorien von „Erfolg“ oder „Mißerfolg“ das kirchliche Leben bestimmen zu können. Definieren wir „Erfolg“ vielleicht zu sehr an den vollen Kirchenbänken, den gesteigerten Einnahmen beim Klingelbeutel, den Spenden beim Pfarrcafe, etc.? Gerade in Zeiten der Pandemie sind solche Fragen in höchstem Maße legitim. Ein klares Einhalten der Regeln der Hygiene und Prävention einer Ansteckung auf der einen Seite, zugleich aber das klare Bekenntnis dazu, dass nicht ein Schließen der Kirchen, ein abschaffen der Gottesdienste, sondern intensiveres Gebet, Bekehrung, Wachstum im Glauben und in der Frömmigkeit der einige Weg für diese Welt sind!

Dienen wir wirklich noch dem einen und wahren Gott? Oder hat sich da „die Welt“ auf ungesunde Weise dazwischen geschoben?

Wohlgemerkt. Ich bin dankbar für alle Aktivitäten, die gesetzt werden, die nach Möglichkeit dazu dienen, Menschen neu in den Gemeinden Heimat finden zu lassen. Nichts von all dem, was ich erst aufgezählt habe, erachte ich als überflüssig. Und ich freue mich über jeden, der bereit ist, mit seinen Fähigkeiten seinen Beitrag zum Aufbau der Gemeinde zu leisten. Doch wir dürfen uns vom Herrn heute unseren Blick neu ausrichten lassen. Die Freude an Gott soll unsere Kraft sein, nicht die weltlichen Kategorien, die uns oftmals unsere weltliche Erfahrung auf das Unfassbare Gottes anwenden lassen. 

Werden wir unserer Berufung neu gerecht, wie es uns Paulus heute anbietet. Danken wir unserem Herrn und Gott für seine machtvolle Liebe, mit der er uns umfängt und hören wir auf seinen Ruf, dass unser Bewusstsein wieder neu erkennt, welche Aufgaben die Kirche in dieser Welt hat. Und wo unser Platz in dieser Kirche ist. 

Amen. 

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