27. Sonntag im Jahreskreis  A  - 4. Oktober 2020

Das Lied vom Weinberg singt Jesaja heute. Und am Ende des Liedes wird erschreckend klar, dass es Gottes Volk ist, das er meint. Ein Volk, dem von Gott alle Gnaden zuteil geworden sind, für das Gott alles getan hat, dass es Frucht bringen kann. Und es bringt ihm nur saure Beeren statt süßer Trauben.

Blicken wir jetzt nicht vorschnell von uns weg, etwa in einem abfälligen Seitenhieb auf das Volk Israel! 

Wir sind als Menschen oft versucht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Dass das Wort vom Weinberg, das Lied des Jesaja aber auch uns selbst ins Herz treffen sollte, zeigt uns Jesus heute. 

Denn Christus hat uns - die Kirche - als Volk des Neuen Bundes, als Neues Gottesvolk - erwählt. Und damit gilt die Warnung, ja die Klage Gottes aus dem Weinberglied des Jesaja heute uns!

Jesus nimmt dieses Bild in einem Gleichnis wieder auf. Und er erweitert das Bild. Er spricht von den unehrlichen Gutsverwaltern und vom Königssohn selbst, den sie umbringen - er warnt die Menschen seiner Zeit, dass der Gottessohn gesandt ist, um die Menschen wieder mit Gott zu versöhnen - doch ihm wird Gewalt angetan. 

Damals am Kreuz von Golgota ebenso wie in den zahllosen Momenten der Geschichte des neuen Gottesvolkes, der Kirche, mit seinem Gott. In den Augenblicken, wo Menschen, anstatt, wie uns Paulus heute aufträgt, gemeinsam vor diesen Gott hinzutreten, ihn zu loben, ihm zu danken, gemeinsam die Bitten vorzutragen, auseinanderdrifteten, Spaltung und Hass und Zerwürfnis verursachten. 

All dies, die Klage Gottes in Jesaja ebenso wie das Gleichnis des Herrn im Evangelium wollen uns wachrütteln. Uns zeigen, dass die Zeit, kleinkrämerische Forderungen zu stellen, längst vorbei ist. 

Nicht ein Verbreiten „Heißer Luft“ mit dem „Geist des Konzils“, von dem keiner genau weiß, was gemeint ist, lässt diese unsere Kirche in eine hoffnungsvolle Zukunft schreiten, sondern die Besinnung darauf, wie unser Gott an unserer Seite steht und will, dass wir gute Frucht bringen.

Nicht die faulen Früchte menschengemachter Strukturreformen in der Kirche, nicht die Laisierung des Klerus oder die Klerikalisierung der Laien, wo aus dem Priester ein geweihter Sozialarbeiter gemacht wird und umgekehrt die heiligen Sakramente durch „Symbolhandlungen“, feinsinnig in langwierigen Arbeitsgruppen erfunden und zusammengeschneidert, ersetzt werden. 

Nicht die sauren Beeren der Forderungskataloge und Ungehorsamsaufrufe unserer Tage! Nicht die sauren Beeren einer vermenschlichten Liturgie, die das Heilige Opfer, die Gegenwart des Herrn und Gottes in Fleisch und Blut, die unblutige Erneuerung des Kreuzesopfers Christi, auf das Niveau eines Kindergeburtstages herabdrückt. 

Nicht die sauren Beeren einer Kirche, die zum Abtreibungsmord, zu Euthanasie oder anderen Greuel, die dem menschlichen Egoismus entspringen, schweigt, nur um populär zu sein. 

Es geht um etwas ganz anderes. 

Es geht um die süßen Früchte einer hoffnungsfrohen Kirche - wie wir sie in Madrid, in Rom, in Paris, in Denver und an soviel weiteren Orten, bei den Weltjugendtagen erleben durften, und an jedem Sonntag, wenn ein menschengefüllter Petersplatz dem Papst beim Angelusgebet zujubelt - und viele derzeit darum trauern, wenn dies nicht oder nur eingeschränkt möglich ist. 

Eine hoffnungsfrohe Kirche, die gute Früchte bringt, weil sie mit einer Stimme spricht, sich nicht auseinander dividieren läßt von synodalen Prozessen oder der Anbiederung an den Zeitgeist. 

Eine hoffnungsfrohe Kirche, wo Berufungen wieder ihren Platz haben, wo wir Ehrfurcht haben vor dem Ruf, den Gott in die Herzen junger Männer legt, wo wir uns mit ihnen freuen. Wo wir in ihnen die „Rohdiamanten“ erkennen, wie es uns Papst Franziskus ans Herz legt, und nicht durch Bürokratismus und zu große Hürden Menschen abschrecken, die bereit wären, ihr Leben für Christus und seine Kirche als Diakon, als Priester, als Ordensmann oder Ordensfrau einzusetzen. 

Eine hoffnungsfrohe Kirche, in der es Orte gibt, wo es Freude macht, Theologie zu studieren, Freude macht, sich auf den Priesterberuf im Seminar vorzubereiten - und danach auch wirklich Freude macht, in den Gemeinden bei den Menschen zu sein. - Vielleicht können wir hier in Heiligenkreuz einen kleinen Beitrag dazu leisten. 

Eine hoffnungsfrohe Kirche, die gute Früchte bringt, weil Menschen neu zum Herrn finden. Und Zeugnis davon ablegen, dass es mit der Kirche nicht ein Weg des Versagens oder des Untergangs, sondern ein Weg der Hoffnung ist!°

Amen. 

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