12. Sonntag im Jahreskreis A - 21. Juni 2020

 

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

„Fürchtet euch nicht vor den Menschen!“ -  dies können wir als Schlüsselsatz des heutigen Evangeliums in unsere Herzen aufnehmen. „Fürchtet euch nicht“ – diese Aufforderung, die gleichzeitig ein Aufruf an unser Vertrauen gegenüber Gott ist, klingt als Kontrapunkt in die Grundhaltung der heutigen Zeit hinein:

Wieviel Angst und Furcht umgeben uns, haben uns in unserem eigene Leben immer wieder ergriffen?

In einer pluriformen Gesellschaft, die im Begriff ist, immer mehr zu entchristlichen, in einer Gesellschaft, die ihre christlichen Wurzeln, die Grundpfeiler unseres christlichen Abendlandes mehr und mehr über Bord wirft, kann uns doch ängstlich ums Herz werden.

Da werden nach und nach die sittlichen Werte des Christentums hinterfragt oder für absurd erklärt: Der Schutz des Lebens von seinem Anfang bis zu seinem natürlichen Ende, die Würde des Menschen, seine Rechte und Pflichten im Wechselspiel der menschlichen Gesellschaft. Von allen Seiten, aus wirtschaftlichen und materiellen Erwägungen werden diese Grundwerte verändert. Die Sünde wird oftmals zum Normalfall erklärt, die Schwäche des Menschen zur Norm. 

„Du mußt dir eine Existenz schaffen!  Hauptsache, sie sind abgesichert!  Ziel des Lebens ist ein schönes Haus und ein gepflegter Garten!“ – Und dann kommen Ereignisse ins Leben, die all das zunichte machen. Wie oft hängen wir uns an geliebte Menschen, die uns plötzlich durch Unfall, Tod oder einfach menschliches Versagen genommen werden, wie oft zerbrechen die menschlichen Träume an der eigenen Unzulänglichkeit.

Immer höher wird die Menge an Beruhigungs-und Aufputschmitteln, die die Menschen zum Meistern ihres – oft unmenschlich gewordenen – Alltags benötigen. 

Es kann uns wahrlich angst und bang werden, wenn wir die Gesellschaft – unseren Lebensraum aus diesem Blickwinkel betrachten. 

Und nun sagt uns aber der Herr diesen einfachen Satz: „Fürchtet euch nicht vor den Menschen!“ – als Antithese zu unserer pessimistischen Grundstimmung ins Herz. 

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann. 

Jesus fordert uns auf, in Vertrauen auf ihn und seinen Weg mit uns, all diese menschliche Furcht abzulegen. Wichtig ist nicht unser Wohl auf dieser Welt, weder unser materielles Fortkommen noch die Erfüllung all unser weltlichen Sehnsüchte: Einzig wichtig ist der unverwandte Blick auf unser himmlisches Ziel. Einzig wichtig ist, daß wir nicht unser übernatürliches Leben absterben lassen. 

Jesus fordert uns zum klaren Bekenntnis zu ihm und seinem Plan mit uns auf. 

Wer sich nun vor den Menschen zur mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.

Damit ist nicht einfach ein Lippenbekenntnis gemeint. Es kann nicht einfach die Stunde am Sonntag sein, die unser Bekenntnis zu Jesus Christus erfüllt. Dieses Bekenntnis ist eine Lebensaufgabe – und das Urteil, ob unser Bekenntnis ein gutes war, das steht nicht uns selbst zu. Dies liegt in Gottes Hand.

Doch das bedingungslose Ja zu Jesus Christus, das Bekenntnis zu ihm, der bedingungslos Ja zu uns gesagt hat, kann uns diese Furchtlosigkeit schenken, die wir in unserer Zeit bitter notwendig haben. 

Lassen wir uns nicht einschüchtern davon, daß sich in unserem ehemals christlichen Abendland immer weniger Menschen zur Christus und seiner Kirche bekennen, sondern treten wir mit Überzeugung als Christen in der Gesellschaft auf!

Klagen wir nicht über Andersgläubige, verstecken wir uns nicht in geschützten Räumen, verbergen wir unser Christsein, unseren Glauben nicht im Privatbereich, sondern besinnen wir uns auf unsere christlichen Wurzeln, und seien wir Sauerteig für unsere Gesellschaft, sodaß christliche Werte, und damit zutiefst menschenfreundliche Werte – wieder in die Herzen der Menschen eingeprägt werden. 

Bitten wir den Herrn, er möge uns diese Furchlosigkeit immer neu schenken – bitten wir ihn um den Mut zum klaren und freudigen Glaubenszeugnis, nicht im Reden, sondern im Handeln und im Sein!

Amen. 

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