Fronleichnam 11. Juni 2020

Wozu ein Fronleichnamsfest? -

Haben wir nicht bereits am Gründonnerstag in besonderer Weise daran gedacht, wie Jesus das Sakrament einsetzt? Feiern wir nicht an jedem Sonntag, ja an jedem Wochentag, die heilige Eucharistie? Verehren wir nicht beinahe täglich das allerheiligste Altarsakrament in der eucharistischen Anbetung? Sind wir nicht auch selbst - wie jährlich die Erstkommunionkinder - intensiv in dieses Geheimnis eingeführt worden? 

 

Wozu  noch extra das Fronleichnamsfest? 

 

Aus der Art, wie wir es feiern, lässt sich der Grund für dieses Fest sehr gut ablesen. 

 

Wir treten aus der Geschlossenheit des Abendmahlsaales, aus der Geborgenheit unserer Kirche heraus, verehren die heiligste Eucharistie in der Ungeborgenheit des öffentlichen Raumes - überwinden damit jene Schwellenangst, die vielleicht so manche daran hindert, die Kirche zu betreten.  Auch wenn die Prozessionen heuer Corona-bedingt sehr mickrig ausfallen. Wir dürfen diesen Gedanken im Herzen bewegen, dass wir mit dem Herrn aus dem geschützten Rahmen unserer „normalen“ Gottesdienste hinaustreten in eine Welt, die oft so anders ist, in eine Welt, in der die Gegenwart Gottes nicht gleich auf den ersten Blick greifbar ist. 

 

Wenn wir das Fronleichnamsfest feiern, vor allem in den verschiedenen Pfarrgemeinden, dann empfangen nicht nur wir den Herrn in der Eucharistie, um für uns und für unser Leben wieder Kraft und Stärkung zu erhalten - nein, wir tragen den Herrn in die Strassen der Gemeinden, vorbei an Häusern von gläubigen Katholiken, die ihre Fenster geschmückt haben, die Blumen gestreut haben, die das Knie beugen und sich bekreuzigen. Wir tragen unseren Herrn  vorbei an Häusern von sogenannten „Taufscheinchristen“, die vielleicht durch unser Tun und unser Zeugnis einen neuen Impuls bekommen können. 

Wir tragen unseren Herrn vorbei auch an Häusern von Menschen, denen nichts - oder nichts mehr - an Christus und seiner Kirche liegt, die vielleicht nicht einmal inne halten, sondern ihre Arbeit im Garten oder im Haus fortsetzen. 

Und wir tragen unseren Herrn vorbei an Häusern von Menschen, vielleicht sogar aus anderen Religionen oder Kulturbereichen stammend, denen unsere Ausdrucksformen fremd und unverständlich sind. 

Und doch - allen ohne Ausnahme soll Gottes reichster Segen zuteil werden. 

 

Keinen sollten wir ausschließen, weil Gott niemanden ausschließt. Weil er den Samen des Glaubens hineinlegen will in das Herz eines jeden. Weil er jedem Menschen dieser Welt und der konkreten Gemeinden die Tür öffnen will für sein ewiges Reich!

Den Weg, den Gott wählt, dürfen wir freudig bezeugen: Er tut dies durch das Opfer seines Sohnes Jesus Christus, das wir in der heiligsten Eucharistie Tag für Tag gegenwärtig setzen dürfen. 

Auch heute wirft der göttliche Sämann den Samen aus. Das Werk der Erlösung setzt sich fort, und der Herr will sich dabei unser bedienen: Er will, dass wir Christen alle Wege der Erde seiner Liebe erschließen; Er fordert uns auf, die göttliche Botschaft durch Lehre und Beispiel bis in die letzten Winkel der Erde zu tragen. Er bittet uns, dass wir, als Glieder der Kirche und des Staates, unseren Aufgaben treu nachkommen, dass jeder von uns ein zweiter Christus wird durch die Heiligung seiner beruflichen Arbeit und der Pflichten des eigenen Standes.

Deshalb bitten wir heute um den Segen Gottes - für unser Land, unsere Gemeinden, für alle Stände, für die Familien. 

Der Herr ist bei uns, er geht mit uns, er geht uns voran - an uns liegt es, ihm zu folgen.  Amen. 

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