11. November - Hl. Martin von Tours

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Wenn wir die Aufzählung Jesu aus dem Evangelium hören, dann könnten wir meinen, diese Werke der Barmherzigkeit sind ein ein Maßnahmenkatalog, den jetzt ein guter Christ abarbeiten muss. Deshalb ist auch an den Martinsfeiertagen dieser moralische Anruf zu hören: „Sei gut zu anderen, der Hl. Martin war es auch!“ Und deshalb versuchen auch die Menschen, einander Verhaltensmaßregeln aufzuerlegen: „Du musst dies oder jenes tun, dann bist du gut!“ Das verkürzt aber das Leben des Heiligen Martin. Das verkürzt noch mehr unser christliches Lebenszeugnis. 

Wenn wir Martin betrachten, ist es der Heilige in der Kirchengeschiche, der nicht wegen seines Glaubens umgebracht worden ist, also kein Märtyrer ist, der aber im ganzen Frankenreich verehrt worden ist. Wo eine Kirche dem Hl. Martin geweiht ist, ist sie zumeist sehr alt. Weil die Verehrung des Hl. Martin sehr alt ist. 

Dieser Martin ist mit 15 Jahren zum Militär gegangen, war im Frankenreich tätig, wo er auch in Amiens das Erlebnis des Mantelteilens hatte. Er hat sich bald danach taufen lassen und ist in seine Heimat Ungarn zurück gegangen. Aber wie uns der Herr schon sagt: „Ein Prophet in der eigenen Heimat gilt nichts!“ - Martin ist in eine Einsiedelei gegangen und hat betend die Menschen vor den Herrn getragen. Danach ist er wieder nach Frankreich gegangen, hat das Kloster Ligugé gegründet, das heute noch existiert. Mit seinen Predigten versuchte er, die Menschen zu erreichen. 

Es ist bemerkenswert, dass er kein großes caritatives Werk gegründet hat. Wir wissen nichts von Krankenhäusern usw., die durch ihn entstanden sein könnten. Fü´r ihn war es wohl an erster Stelle wichtig, dass die Seele des Menschen heil wird. Deshalb hat er versucht, den Menschen die Hoffnung und den Glauben an die Auferstehung, an den dreifaltigen Gott nahe zu bringen. 

Wir merken auch im Hl. Evangelium: Als Jesus das Gleichnis erzählt: Die Menschen fragen: „Herr, wann haben wir das getan?“ - Diese Frage zeigt, dass die Menschen nicht ausgezogen sind, um zu schauen, wo sie etwas Gutes tun können. Sondern sie haben in der Beziehung zu Christus gelebt und daraus und davon Licht in diese Welt getragen. Deshalb tragen die Kinder beim Martinsumzug die Laternen. Der Hl. Franziskus und in letzter Zeit auch unser Papst Franziskus ruft uns auf, hinauszugehen, zu missionieren - zur Not auch mit Worten!

Das bedeutet für uns, dass wir wie der Hl. Martin in der Zerreißprobe sind, einerseits die Not zu sehen und auch zu lindern - gleichzeitig auch zu wissen, ohne die Beziehung zu Jesus Christus, ohne der Verankerung im Gebet wird mein Tun ein Aktivismus. Dort, wo wir uns so hingeben, wie wir es im Evangelium gehört haben, wie es der Hl. Martin getan, sich geschenkt hat, da begegnen wir Christus selbst.

Wir sind also aufgefordert, nicht allein Geld zu sammeln oder entfernte Projekte zu unterstützen, sondern zu fragen: „Herr, wohin , wozu sendest du mich?“ - und dann konkret in unserem Umfeld zu helfen. Und da gäbe es sicher ein weites Betätigungsfeld. Wieviele Sozialhilfeempfänger gibt es in unserer Gemeinde? Können wir uns da engagieren, wo Männer und Frauen Hilfe brauchen, wo Kinder vielleicht ein bisschen Nachhilfe brauchen, um in der Schule nicht nachzuhängen. Gibt es da nicht den einen oder anderen, der Ersatzoma, Ersatzopa spielen könnte, um den Kindern aber auch allen anderen Bedürftigen den Mut machen zu vertrauen: „Der Herr hat mit dir etwas vor“ - „Für den Herrn bist du wichtig!“

Da können wir Licht in diese Welt tragen. Da können wir den Menschen zeigen: Da wo du lebst, wo du wirkst, wird Christus gegenwärtig in dieser Welt. 

Beten wir, dass wir beides verbinden können, die Hilfe aus der Not und das Zeugnis für die lebendige, lebensspendende Gegenwart des Herrn in unserer Welt. 

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