15. November - Hl. Leopold

Was kann über einen Heiligen an der Schwelle vom 11. auf das 12. Jahrhundert ausgesagt werden, das für heute und unsere Zeit Gültigkeit hat. Vor allem, wie ist es uns heute möglich, unter der durchaus schönen Schicht der Legendbildung die Persönlichkeit Leopolds näher zu betrachten. „Der Fromme“, „Der Milde“, „Der Freigebige“ - diese Attribute wurden ihm schon bald zugeeignet. Und diese Attribute allein würden reichen, um ihn als Heiligen, als „Gerechten“ vor Gottes Angesicht zu verehren. 

Blicken wir ein wenig auf das irdische Leben dieses Heiligen, der Österreich auf so besondere Weise geprägt, vor allem aber auch das kirchliche, ja klösterliche Leben stark gefördert hat. 

Leopold, mit der Zählung „der Dritte“ war Sohn von Markgraf Leopold II. und Ida von Formbach-Ratelnberg. 1105 heiratete er die Witwe Agnes von Waiblingen, eine Schwester Kaiser Heinrich V.  Obwohl er zuerst an der Seite dessen Vaters Heinrich IV. kämpfte, wechselte er kurzerhand die Seiten und stärkte die Position Heinrich V. - Feigheit? oder klare Entscheidung im Blick auf die Zukunft Europas. Wir wollen dem heiligen Leopold zweiteres als Beweggrund zubilligen!

Der Ehe mit Agnes entsprossen 17 Kinder, die allerdings nicht alle überlebten. Zwei der Söhne, nämlich Otto von Freising und der spätere Salzburger Erzbischof Konrad wählten den geistlichen Stand. Zwei weitere berühmte Söhne waren Leopold IV: und Heinrich II. Jasomirgott. Als man Leopold 1125 als Kandidat für die Königswahl gewinnen wollte, verzichtete er mit Hinweis auf sein fortgeschrittenes Alter und die große Zahl seiner Söhne, was zu Problemen bei der Nachfolge führen könnte. Mitunter bewegte ihn hier auch die Rücksicht auf Friedrich von Schwaben, seinen Stiefsohn, den Agnes in die Ehe mitgebracht hatte. 

Die Erschließung des Landes geht mit Leopolds Tätigkeit als Klostergründer einher. So verdanken ihm Heiligenkreuz und vor allem Klosterneuburg, das er sich als Residenz auserwählt hatte, ihr Bestehen. Und hier stoßen wir auch auf die Schwierigkeiten der berühmten Schleierlegende. Denn von einer Burg auf dem Kahlenberg (dem heutigen Leopoldsberg) soll der Schleier davongeflogen sein, nur leider gab es damals dort keine Burg. Und Leopold wird wohl auch nicht auf der Jagd auf dem Gebiet des heutigen Klosterneuburg den Schleier wiedergefunden haben, denn da hätte er in den Strassen und Gassen des damals schon längst bestehenden Städtchens jagen müssen, Wald gab es dort schon lange keinen mehr. (Und außerdem gibt es - auch heute noch - keine Wetterlage, die es einem Schleier ermöglichen würde, vom Lepoldsberg bis nach Klosterneuburg zu fliegen, er würde eher am Wiener Stephansplatz landen)

Als Todestag wird der 15. November des Jahres  1136 angegeben, als Todesursache ein Jagdunfall. Da der 15. November 1136 ein Sonntag war und es Christen am Sonntag verboten war, zu jagen, wird er wohl schon ein oder zwei Tage vorher den Unfall gehabt haben, und am Sonntag verstorben sein. Vermutlich war der Todesort Göttweig, nach der Heiligsprechung am 6. April 1485 wurden seine sterblichen Überreste nach Klosterneuburg überführt und mit einem Fest empfangen, aus dem der heute noch übliche Leopoldi-Kirtag hervorgegangen ist. 

Ein - für seine Zeit - groß gewachsender, sportlich durchtrainierter Mann steht uns in Leopold vor Augen. Einer, dem der Friede wichtiger war als die eigene politische Karriere, einer der verstanden hat, dass durch den Glauben und die Lehre der Kirche die Menschen zu einer Kultur des Lebens in seinem Land erzogen werden können. 

All dies macht ihn zum Heiligen - und wir dürfen ihn als unseren Landespatron verehren und um seine Fürsprache anrufen!

Amen.

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