15. August: Mariens Aufnahme in den Himmel

Liebe Gläubige!

Es ist gut, dass es das heutige Fest gibt. Seit dem 6. Jahrhundert wird es gefeiert, weil sich die Überzeugung über die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel, die erst im 20. Jahrhundert dogmatisiert wurde, schon in den frühen Tagen der Kirche unter den Christen verbreitet hat.

Es ist gut, dass dieses Fest am Höhepunkt des Sommers stattfindet. In jener Jahreszeit, wo wir besonders erdverbunden sind. Wo wir die warmen Sommerwinde auf der Haut spüren, wo wir Urlaub machen, die Schönheit unserer Welt so in vollen Zügen geniessen können. Denn es geht in diesem Fest ganz besonders um uns Menschen. Es geht um unsere eigene Vollendung. Was am Fest der Himmelfahrt des Herrn schon gezeigt wurde, dass vollendet sich nun in der Aufnahme Mariens in den Himmel. Jetzt ist es ein Mensch, der mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wird. Und damit schließt sich der Bogen der Menschheitsgeschichte, die im Heilsplan Gottes zum guten Ende geführt wird. Darum lesen wir heute auch aus der Offenbarung des Johannes, jenes letzten und abschließenden Buches der Bibel, von der Frau, mit der Sonne bekleidet. 

Dieses Bild entspricht jenem anderen Bild am Anfang der Menschheitsgeschichte, niedergeschrieben im ersten Buch der Bibel: „Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachkommen und ihrem Nachwuchs. Die Frau der Offenbarung ist das Bild der Kirche, zugleich das Bild Mariens, die ja Urbild der Kirche ist, wie es der heilige Ambrosius bereits bezeugt hat. So weist das Bild dieser apokalyptischen Frau auf die Vollendung hin, doch nicht nur auf die überirdische. Denn von Schwangerschaft und Geburtswehen ist in diesem Bild die Rede. Es geht um Drangsal, Bedrängnis, Verfolgung, die die Kirche durch die Geschichte hindurch erfährt. Unverständnis, das der Kirche entgegenschlägt, wo sie nicht mehr als Heimat der Glaubenden, als Wegweiserin hin zu ewigen Vollendung, die an Maria schon Wirklichkeit geworden ist, gesehen wird, sondern nur mehr als fehlerbehaftete, weltliche Institution. 

Doch in diesem Bild entfaltet sich die ganze Herrlichkeit Gottes und seines Reiches - und zeigt uns auch unsere eigene letzte und endgültige Bestimmung. Jenes Ziel unseres menschlichen Daseins, das uns der Gottessohn Jesus Christus erworben hat. Deshalb kann uns Paulus heute sagen: „Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten.“  

Die selige Jungfrau selbst hat diese heiligen und heilbringenden Zusammenhänge in ihrem Leben erkannt. In ihrem Loblied, dem Magnifikat, besingt sie den Gott ihres Lebens, der Grosses an seiner kleinen Magd getan hat. Dies ist unser Gott, der seine Verheissungen erfüllt, der seine Geschöpfe nicht verlässt, sondern sie ganz an sich ziehen will. 

Uns ist der Blick auf die ewige Vollendung noch verborgen. Doch die selige Jungfrau kann uns an der Hand dorthin führen, dass auch wir, im Blick auf das Großartige, das in unserem irdischen Leben durch die feine Handschrift Gottes schon geschehen ist - und mehr noch in der Erwartung des Künftigen, ausrufen können: Der Mächtige hat Grosses an mir getan, und sein Name ist heilig!

Amen.

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