27. Sonntag im Jahreskreis B - 7. Oktober 2018

Der Herr spricht heute ein heikles Thema an - und es wäre interessant, auch den ersten Vers des 10. Kapitels mitzulesen. Denn dieser kündigt die bedeutungsvolle Verlagerung des Schauplatzes dieser Geschichte an. Jesus bricht nun endgültig auf, um nach Judäa, also mit dem Endziel Jerusalem, zu ziehen. Der Herr folgt dem gewöhnlichen Pilgerweg der Juden, die, um Samaria zu vermeiden, östlich, jenseits des Jordan, flussabwärts zogen und erst bei Jericho den Jordan wieder überschritten, um von dort „hinauf“ nach Jerusalem zu ziehen. 

Auf dieser Reise geschieht nun der letzte Streit mit den Pharisäern außerhalb Jerusalems. Die Scharen, die mit dem Herrn ziehen, sind bereits Pilger zum Paschafest. So nahe sind wir bereits der Vollendung!

Der Zweck der Frage der Pharisäer liegt offen vor uns. Man will den Herrn in Gegensatz zu Mose bringen. Die ganze Situation lässt erkennen, dass der Herr schon öfter seine Grundsätze in Bezug auf die Ehe  verkündet hat. So erwarten seine Gegner nun einen Widerspruch zur herrschenden Auffassung. Ehescheidung war bei Juden und Heiden weithin Brauch. Markus befaßt sich nicht mit verschiedenen strengeren oder milderen Schulen des Judentums, sondern zeigt die prinzipielle Frage auf, ob Scheidung möglich ist. 

Der Herr und Heiland Jesus Christus gibt nicht gleich eine Antwort, sondern stellt klug die Gegenfrage, um den Feinden der wahren Lehre den Wind aus den Segeln zu nehmen. sie wollten ja, je nach seiner Entscheidung, ohnehin mit dem Scheidebrief kontern, den Mose gestattet hatte. Daher auch prompt die Antwort „Erlaubt hat…“ steht im Griechischen an der Spitze des Satzes. Die Pharisäer wollen dem Herrn beweisen, wie sicher sie ihrer Sache sind. Und damit sind diese Pharisäer exemplarisch für die heutige Zeit, wo der kirchlichen Ehemoral die Faktizität und Selbstverständlichkeit unserer westlichen Gesellschaft entgegengehalten wird. Weil die Ehe aus verschiedensten Gründen auf dem Prüfstand steht, weil aus allen möglichen Richtungen mit schweren Geschossen - gleichgeschlechtliche Partnerschaft, etc. - auf sie geschossen wird, hofft man, auch die Kirche „klein zu kriegen“ und dazu zu bringen, von den Grundsätzen, die sie nicht erfunden, sondern von ihrem Herrn übernommen und angenommen hat, abzurücken. 

Aber der Herr erhebt sich im Streitgespräch mit den Pharisäern zu voller Größe. Er weist die ständige Gültigkeit einer solchen Scheidungserlaubnis zurück. Und er greift in einem monumentalen Satz zurück bis an den Anfang der Schöpfung. Dort steht die Schöpfertat Gottes, der den Menschen erschuf, als Mann und Frau. Mit der feinen Wendung „Vom Anfang der Schöpfung her“ will Jesus die Fortdauer dieser einzigen Tatsache über alle Generationen der Menschen hin festhalten. Daher bleibt bestehen, was im Buch Genesis beschrieben ist. Der Mann verläßt Vater und Mutter, die eigene Familie, aus der er entstammt, und verbindet sich mit der Frau. Und sie werden ein Fleisch. Im Augenblick ihrer Vereinigung vollendet sich Gottes Schöpfertat am Menschen, der sie eben als Mann und Frau erschaffen hat, um sie so innigst zu verbinden. Und wo Gott verbunden hat, ist es dem Menschen nicht erlaubt, zu trennen. 

Es ist bemerkenswert, wie oft wir heute seitens unserer Gesellschaft, der Medien, verschiedener Gruppierungen auf die Schöpfungsordnung angesprochen werden. Wenn es um den Umweltschutz geht, das böse Kohlendioxid, ums weitere Belasten der Autofahrer, und in vielen weiteren Bereichen mehr. 

Doch dort, wo der Blick auf die Schöpfungsordnung uns zeigt und neu belegt, wie die kirchliche Ordnung in höchstem Maße dieser natürlichen Ordnung folgt - eben in der Frage der Ehescheidung, regt sich erbitterter Widerstand. 

Neu auf das Wort des Herrn zu hören, nicht Steine aufzuklauben, um sie gegen die Kirche zu werfen. Das sei allen ans Herz gelegt. Heute und in den folgenden Generationen. 

Amen. 

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