Siebenter Sonntag der Osterzeit - 17. Mai 2015

Liebe Gläubige!

Wer schon einmal am Totenbett eines geliebten Menschen stand, der weiss, wie kostbar die letzten Worte dieses Menschen werden. Man erinnert sich immer wieder an sie. Sie sind Vermächtnis, letzter Wille, klare Weisung für die Zukunft über den Tod dessen hinaus, der sie ausspricht. Wir halten den Letzten Willen unserer Verstorbenen heilig und in Ehren. Wir handeln danach und erweisen so dem Toten jene Dankbarkeit und Ehrerbietung, die wir ihm schuldig sind. 

Jesus spricht nach dem Letzten Abendmahl laut ein Gebet, seine Jünger sind Zeugen dafür. Es sind gleichsam die Letzten Worte Jesu in seinem irdischen Leben, von den wenigen Worten beim Prozeß und am Kreuz abgesehen. Es ist das Vermächtnis Jesu, seine Weisung in die Zukunft. „Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, solange ich bei ihnen war“ - „Heilige sie in der Wahrheit, dein Wort ist Wahrheit“.  Wie kostbar müssen den Jüngern diese Worte Jesu geworden sein, angesichts der tragischen Ereignisse im Ölgarten, bei der Verhaftung Jesu, angesichts der unvorstellbaren Tragik, dass der Messias den Tod eines Verbrechers am Kreuz stirbt. So kostbar, dass der Lieblingsjünger Jesu, Johannes, diese Worte aufschreibt, um sie als wichtigen und unersetzbaren Teil der Frohen Botschaft den nachfolgenden Generationen der Kirche überall auf der Welt zu schenken. Jesus verläßt diese Welt. Doch er bindet die Seinen ein in seine Liebe. Jesus wird den Jüngern zwar sichtbar entzogen, doch er bleibt bei ihnen mit seiner eucharistischen Gegenwart und im Wirken des Heiligen Geistes, der die Kirche führt und trägt. 

Die Jünger dürfen dies von Anfang an erkennen. Ihre Predigt ist getragen vom Sendungsauftrag Jesu, von der Kraft des Heiligen Geistes, und von dem Bewusstsein, „im Vater“ sein zu dürfen. Ihr Handeln verstehen sie von Anfang an niemals als „eigene Leistung“, sondern immer als das Wirken der göttlichen Gnade, deren einfaches, ja oft unvollkommenes Werkzeug sie sein dürfen. 

Petrus tritt auf, in seiner - von Christus ihm zugedachten - Rolle als erster der Apostel. Er weist die Schar an, die Zwölferzahl wieder zu vervollständigen. Doch er lässt Gott das letzte Urteil. Im Los entscheidet man sich für Matthias. Und in Matthias öffnet sich der Kreis der Apostel für die nachfolgenden Generationen der Kirche bis heute. 

„Vater, bewahre sie in deinem Namen“, dürfen wir heute ins Gebet unseres Herrn und Meister einstimmen. „Bewahre unsere Hirten, die Bischöfe in ihrer Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater, bewahre unsere Priester und Diakone, alle, die ihrer Berufung nach in deiner Kirche ihren Dienst tun, bewahre sie und heilige sie in der Wahrheit“.

Amen.

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