Zweiter Sonntag der Osterzeit B - 15. April 2012

Vom ungläubigen Thomas sprechen wir etwas leichtfertig angesichts der Begebenheiten eine Woche nach der Auferstehung. Im ersten Moment hatte er nicht geglaubt, dass in seiner Abwesenheit Jesus erschienen war.

Im Grunde geht aus seinen Worten aber eine neue Überzeugung hervor: Jesus ist nun nicht mehr so sehr an seinem Antlitz zu erkennen als vielmehr an den Wundmalen! Thomas meint, dass sie für die Identität Jesu nun die ausschlaggebenden Zeichen sind. An den Wundmalen wird offenbar, wie sehr er uns geliebt hat. Aus dem „ungläubigen“ Thomas wird so ein Thomas, der konkret in die Zukunft des Glaubens und der Kirche blickt. Jesus erscheint acht Tage später wieder unter seinen Jüngern und fordert Thomas auf, seine Wundmale zu berühren. Und Thomas antwortet mit dem schönsten Glaubensbekenntnis des ganzen Neuen Testaments: „Mein Herr und mein Gott!“

Der Hl. Augustinus sagt dazu: „Thomas sah und berührte den Menschen, bekannte aber seinen Glauben an Gott, den er weder sah noch berührte. Was er aber sah und berührte, veranlasste ihn, an das zu glauben, woran er bis dahin gezweifelt hatte“

Als Antwort spricht Jesus letztlich ein grundlegendes Prinzip für die Christen aus, die nach Thomas kommen werden, also für uns alle: „Selig, die nicht sehen und doch glauben!“

Der große Thomas von Aquin wird dann im Mittelalter dieser Seligpreisung Jesu eine weitere aus dem Lukas-Evangelium zur Seite stellen: „Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht!“ und sagt dazu: „Viel mehr Verdienst hat der, der glaubt, ohne zu sehen, als er der sieht und glaubt“

Und dieser Glaube wird sichtbar, in der Art, wie die kleine urkirchliche Gemeinde lebt, die Apostelgeschichte zeichnet uns ein interessantes Bild davon. 

 Wir dürfen aus der Begebenheit mit dem Apostel Thomas ein Dreifaches für unser christliches Leben lernen:

Auch wir dürfen Trost finden, wo wir auf Ungewissheit stoßen, wir dürfen erkennen, dass jeder Zweifel über alle Ungewissheiten hinaus zum Licht führen kann und wir dürfen das Wort Jesu annehmen, der „uns den wahren Sinn des reifen Glaubens in Erinnerung ruft und uns ermutigt, ungeachtet der Schwierigkeiten auf unseren Weg der Treue zu Jesus weiterzugehen.“ (Papst Benedikt XVI., Generalausdienz vom 27.9.2006)

Amen.

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