4. Sonntag im Jahreskreis A - 29. Jänner 2017

Liebe Schwestern und Brüder, versammelte Gemeinde!

Sind wir Katholiken eigentlich noch normal?

Entschuldigen Sie diese provokante Frage zu Beginn. Aber wenn wir anschauen, was heutzutage zur Normalität erhoben wird, müssen wir die Frage verneinen. 

Wir sind nicht NORMAL, weil wir uns der NORM dieser heutigen Gesellschaft nicht mehr unterwerfen können. 

Ellbogenmentalität, Egoismus, kurzsichtige Schau auf den eigenen Vorteil, Verabsolutierung kapitalistischer Forderungen, Zugrunderichten jedweder ethischer und moralischer Grundanforderungen, etc. - das wird als Gesellschaftsnorm bezeichnet. 

Der Herr Jesus Christus ist einen ganz anderen Weg gegangen. In den Seligpreisungen sind es nicht die Erfolgreichen und Mächtigen, nicht jene, die sich durch Skrupellosigkeit hinaufgearbeitet haben, nicht jene, die auf den roten Teppichen dieser Welt unter Blitzlichtgewitter mit Glitter und Glamour über die Bildschirme flimmern. 

Christus preist die Friedfertigen, die Armen, die Verfolgten, die Verleumdeten. 

Ist also das Christentum eine Religion der Duckmäuser und Unterdrückten?

Keineswegs! 

Aber es ist eine Offenbarungsreligion, weil dieser Welt die Wahrheit über Gott enthüllt wird. Nicht jene Pseudowahrheiten und defizitäre Aussagen über Gott, wie wir sie heute kennen, in einer Vermengung östlicher Religionsanschauungen mit westlicher Bequemlichkeit, in einem Mix von Sektenideologie und selbstgestricktem Hausgötzentum. Die Wahrheit über Gott, der die Liebe ist, dessen Name „Barmherzigkeit“ ist, schaut ganz anders aus. 

Aber wie können wir selbst zu dieser Wahrheit vordringen? Wie können wir dieser Welt diese Wahrheit über Gott wieder neu näherbringen?

Sicher nicht wenn wir weiterhin, wie wir es als Katholiken so perfekt beherrschen, „neben den Schuhen gehen“. „Halbschuhchristentum“ ist genauso zum Scheitern und zur Katastrophe verurteilt wie das Erklimmen eines Berges in Badeschlapfen! 

Sicher nicht, wenn wir uns in stundenlangen Gremiensitzungen über Strukturfragen unterhalten, über Fusionierungen und Neustrukturierung, anstatt die Zeit sinnvoll zu nutzen: für inniges Gebet um Berufungen, um glaubensfrohe Priester und Laien. 

Sicher nicht, wenn wir unser kirchliches Leben darauf reduzieren, ein religiös-folkloristischer Brauchtumsverein zu sein, der das Leben der politischen Gemeinde durch ein paar schön gestaltete Feste aufputzt, anstatt an Glaubensklärung und Glaubensvertiefung zu arbeiten. 

Sicher nicht, wenn wir weiterhin die wahre und einzig richtige Frage nach Gott aufgeben und uns mit Seiten- und Randthemen vollstopfen und die Zeit vergeuden lassen, die ständig als „Heiße Eisen“ der Kirche gehandelt werden. 

Wir brauchen gar nicht anzufangen, uns über Zölibat oder Frauenpriestertum oder Homo-Ehe usw. den Kopf zu zerbrechen, wenn wir nicht zuerst klar die Frage nach Gott gestellt haben. 

Denn vor kurzem erst, in der Heiligen Nacht, in der unser Herr und Erlöser geboren wurde, haben wir die eigentliche Botschaft der Kirche gehört: „Fürchtet euch nicht! Euch ist der Retter geboren!“ - Das ist die Botschaft, die diese Welt braucht, die Botschaft, die diese Welt verändert. 

Und das Handwerkszeug, um diese Botschaft glaubhaft zu vermitteln, wurde uns heute geschenkt. Zefanja spricht von einem Volk, das neu die Tugenden der Gerechtigkeit und Demut lernt. Paulus erinnert uns an unsere Berufung, die uns in Taufe und Firmung - und uns Klerikern in der Heiligen Weihe auf sakramentale Weise von Gott her geschenkt wurde. Und er zeigt uns auf, dass der Weg Gottes in und mit dieser Welt manchmal töricht erscheinen mag. 

Wenn wir durch unser Leben - und das Leben des Katholiken spielt sich ganz bestimmt nicht auf den roten Teppichen und unter Blitzlichtgewitter der Adabei-Reporter ab - bezeugen, was uns von Gott geschenkt wurde, dann wird die Grundbotschaft, dass Gott der Liebende - ja, die Liebe - ist, kraftvoll in unserer Welt erklingen. 

Amen. 

 

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