Christkönigssonntag 2017

Von Königen zu reden, ist heutzutage nicht mehr so einfach. Vielleicht kommt uns die vor mehr als einem Jahrzehnt verstorbene „Queen Mum“ in den Sinn, deren aufwändiger Lebensstil einen großen Berg von Schulden hinterließ.

Oder wir denken an die „Könige“ in der Weltliteratur, die zumeist sehr schattenbehaftete Gestalten sind. Im Schauspiel „Becket oder die Ehre Gottes“, das Jean Anouilh im Jahr 1959 schuf, sieht sich König Heinrich II. gegenüber seinem ehemaligen Lordkanzler Thomas Becket, den er selbst auf den Thron des Erzbischofs von Canterbury hievte, auf verlorenen Posten. „Befreit mich niemand von diesem widerwärtigen Kleriker?“, so schreit er auf, und seine Soldaten erkennen dies als Auftrag, den heiligmäßigen Erzbischof während der Vesper im Dom zu ermorden. 

Für den aufgeklärten, demokratischen Bürger scheint das „Königtum“ ein Synonym zu sein für Machtmissbrauch, Leben auf Kosten der anderen. Könige - oder Kaiser werden hierzulande eher als Figuren für Kabarettprogramme genützt, denn als mögliche Herrscherfiguren dargestellt. 

Die Bibel spricht hier eine andere Sprache. Sie zeichnet ein völlig anderes Bild des Königs. Nämlich des höchsten Königs, Gott, der seinem Volk als guter Hirte vorangeht. So sieht es das Buch Ezechiel. Gerade weil die irdischen Machthaber versagen, will Gott sein Volk selber auf die Weide führen. Gerade weil Menschen sich immer wieder in ihren eigenen Machtstrukturen verhängen, greift Gott ein. Und Paulus weist uns im ersten Korintherbrief auf den tiefsten Inhalt des Königtums Christi hin. Weil durch einen Menschen der Tod in die Welt kam, kommt nun durch einen Menschen, durch den Gottmenschen Jesus Christus, die Erlösung, das Leben, die Auferstehung. Das ist das Königtum Christi, das wir heute feiern, das Königtum des Gottessohnes, der sich als der Gute Hirte erweist, als der, der bereit ist, sein Leben für die Schafe zu geben, der in den Tod geht, damit wir das Leben haben. 

Und in seinem Königtum tritt er im Evangelium auf als der letzte und ewige Richter. Als der, der durch seinen Richtspruch über die „Schafe und Böcke“ uns den klaren Auftrag gibt, wie das Leben zu gestalten ist, was Nachfolge Christi wirklich bedeutet. 

Was wir dem Geringsten unserer Brüder tun - oder was wir an Gutem unterlassen, das wir oftmals so einfach tun könnten - das zählt vor Gott. Nicht die Lippenbekenntnisse, nicht die großen theologischen Floskeln oder die oberflächlichen Gesten zählen, sondern das klare Ja zu denen, die in Not sind, ob hungrig, durstig, heimatlos, ob krank oder aufgrund der Strukturen der Sünde ob aus eigener oder fremder Schuld auch in Gefangenschaft.

Wie handeln wir an all denen? - So dürfen wir heute uns selber fragen. Und unseren Herrn und König, Jesus Christus, dem allein wir Liebe und Treue schwören wollen, wie es das berümte Christköniglied ausdrückt, neu um die Kraft bitten, dieses klare Glaubenszeugnis im Tun leisten zu können. 

Was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan. Dass wir in den anderen Menschen neu den leidenden Gottessohn erkennen und uns in tätiger Liebe den Menschen zuwenden, die in ihrer Not unserer Hilfe bedürfen, ist das leuchtende Zeugnis für Gottes Nähe und Gegenwart in unserer Welt und Zeit. 

Amen. 

 

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