Wohin? Hilfen zur Berufungsfindung

Priester werden

Wie geht das, Priester zu werden?

Quelle: dbk-priesterjahr.de

„Der Priester ist nicht Priester für sich selbst, sondern für euch." (Pfarrer von Ars). Darum steht das Priesterwerden von Anfang an in einem konkreten Bezug, entweder zu einer Ordensgemeinschaft oder zu einem Bistum.

Der Priester wird ausgebildet für den Dienst in seiner Gemeinschaft oder für den Dienst in einem Bistum. Deshalb unterstehen die Ausbildung und die Klärung der geistlichen Berufung von Anfang an einer kirchlichen Autorität, dem Ordensoberen oder dem Bischof bzw. den von ihm eingesetzten Verantwortlichen in der Priesterausbildung. Priester wird man letztendlich durch die Weihe. Der Weiheritus sieht dementsprechend einen kleinen Ritus vor: „Hochwürdiger Vater, die heilige Kirche bittet dich, diese unsere Brüder zu Priestern zu weihen." - „Weißt du, ob sie würdig sind?" - „Das Volk und die Verantwortlichen wurden befragt, und ich bezeuge dass sie für würdig gehalten werden."

Wie lange dauert die Ausbildung?

Die meisten Bistümer sehen ein propädeutisches Jahr, ein Jahr der Vor-Bildung vor dem Studium vor, in dem die menschlichen und geistlichen Voraussetzungen für den Priesterberuf ausdrücklich (weiter-)entwickelt werden. Vergleichbar ist bei den künftigen Ordenspriestern das Noviziat. Anschließend ist ein fünfjähriges Studium an einer staatlichen oder kirchlichen theologischen Fakultät zu absolvieren. Eine Einübung in den praktischen Dienst in der Seelsorge findet normalerweise auch noch vor der Priesterweihe statt, in einem Pastoralkurs von ein bis zwei Jahren Dauer.

Und die ganze Zeit über im Priesterseminar?

Das Leben in der Kommunität des Priesterseminars ist unerlässlicher Bestandteil der Priesterausbildung. Dort findet durch die Regeln und den Rhythmus eines Gemeinschaftslebens, durch die Leitung der Oberen und durch den Austausch der Kandidaten untereinander eine nachhaltige Formung statt. Menschliche Haltungen werden geprägt, das geistliche Leben wird eingeübt, die kirchliche Einbettung des Berufs konkret erfahren. Zugleich lebt die Ausbildung vom Rhythmus von communio und missio. Phasen des Kommunitätslebens werden immer wieder unterbrochen von Phasen des Hinausgehens - in verschiedene Praxisfelder (Praktika), an einen auswärtigen Studienort (externes Jahr), in die Pfarrseelsorge (Pastoralkurs).

Ist das Studium so wichtig?

Das Studium der Theologie ist Kernbestandteil der Priesterausbildung. Dabei geht es nicht nur um Inhalte, die den Stoff der späteren Verkündigung des Glaubens bilden. Es geht um die persönliche Auseinandersetzung mit dem Glauben der Kirche, seine Aneignung und tiefere Durchdringung und um die Fähigkeit zur Argumentation auf der intellektuellen Höhe der Zeit. Nicht nur der Stofffülle wegen, sondern dieses geistlichen Prozesses wegen, in dem der Glaube durch die Methodik der einzelnen Fächer zunächst zergliedert und durch die innere Logik der Offenbarung wieder zu einem tiefer verstandenen Ganzen zusammengesetzt wird, braucht das Studium seine Zeit, die mit fünf Jahren nicht zu gering veranschlagt ist.

Kommt es wirklich darauf an, dass ich Griechisch lerne?

Die Sprachen der kirchlichen Tradition - Latein, Griechisch und Hebräisch - sind Studienvoraussetzungen. Sie können aber auch noch während des Studiums gelernt werden. Die Liebe zur Heiligen Schrift sollte eigentlich genügend Motivation darstellen, sich zu bemühen, auch die Originalsprachen der Bibel kennen zu lernen. Gewiss werden nur einige Spezialisten sich an der Klärung der Detailfragen von Übersetzung und Auslegung der biblischen Texte beteiligen können. Aber einen gewissen Zugang zur Information aus erster Hand, aus den biblischen und kirchlichen Quellen, sollten die Gläubigen den Priestern zutrauen dürfen. Ein solches „ad fontes" - zu den Quellen - entspricht auch dem akademischen Niveau des Priesterberufs.

Erst einmal studieren vor der endgültigen Entscheidung?

Die endgültige Entscheidung für den Priesterberuf fällt mit der Weihe. Deshalb gibt die Zeit vorher Spielräume, die Gründe dafür und dagegen ehrlich und in guter geistlicher Begleitung abzuwägen. Das Priesterseminar hat die Aufgabe, diese Klärung zu fördern und zu unterstützen. Es gibt diesem Entscheidungsprozess Raum und begleitet ihn. Ja, eigentlich kann diese Entscheidung nie bloß im stillen Kämmerlein, sondern nur im Kontext der konkreten Kirche fallen. Deshalb kann es keinen wirklich triftigen Grund geben, erst später, nach einigen Semestern des Studiums, ins Priesterseminar einzutreten. Überdies sind die geistlichen und praktischen Ausbildungselemente (Exerzitien, Gebetsgemeinschaft, Stimmbildung, liturgische Praxis, Verantwortungsfelder, Kommunikation usw.) schwerlich außerhalb des Seminars in vergleichbarer Intensität zu bekommen.

Berufene gäbe es viele ...

... aber die einen können sich doch nicht dazu entschließen, den Weg zum Priester einzuschlagen, vielleicht weil ihnen abgeraten wird, und andere versuchen es, und kommen doch nicht zum Ziel. Natürlich ist jeder einzelne ein Sonderfall, und das mehr denn je. Es ist kompliziert, zusammen zu kommen, wo doch eigentlich der Priesterberuf eine so lohnende, schöne und wichtige Sache wäre. Deswegen braucht es Offenheit, Mut und Ehrlichkeit zu Gesprächen. Überall gibt es Beratungsstellen und das Angebot zur geistlichen Begleitung für Interessenten. Jedes Priesterseminar steht gern zur Verfügung für individuelle Informationen und Absprachen.

Aber wenn ich kein Abitur habe?

Es gibt eine Reihe von kirchlichen Einrichtungen, an denen man das Abitur nachholen kann. Unter bestimmten Voraussetzungen kommt auch ein Theologiestudium ohne Abitur in Frage. Die Möglichkeit dazu besteht im Studienhaus St. Lambert in Lantershofen. Dorthin kann ein Kandidat vom Priesterseminar seiner Heimatdiözese entsandt werden.

Oder bin ich schon zu alt?

Eine ausdrückliche Begrenzung des Weihealters gibt es nicht. Doch wird man davon ausgehen, dass das Priestertum ein Beruf fürs Leben ist, eine Berufung, die die ganze Persönlichkeit umfasst und prägt. Es ist schwer, wenn man über Jahrzehnte anderweitig geprägt worden ist vom Leben, dieser Berufung noch Gestalt zu geben. Dazu kommen Fragen, welche Art von Ausbildung und Einsatz von einem gewissen Alter an noch möglich und sinnvoll ist. Die Entscheidung im Einzelfall obliegt dem Bischof.

Kann ich mir die Ausbildung finanziell leisten?

So wie in jeder anderen Berufsausbildung trägt die Kosten für die Priesterausbildung der einzelne, der in seine berufliche Zukunft investiert, beziehungsweise seine Familie. Entsprechend dieser Gleichbehandlung stehen dem Priesterkandidaten auch alle staatlichen Unterstützungen offen, die anderen Studenten oder ihren Familien zugänglich sind. Freilich ist die Ausbildung im Priesterseminar so zeitintensiv, dass es kaum möglich ist, sich durch Ferienjobs und ähnliche Arbeiten das Studium zu finanzieren. Dafür gibt es noch eigene kirchliche Förderungsmöglichkeiten, so dass der Weg zum Priestertum nicht am Geld scheitern muss.

Wo informiere ich mich aus erster Hand?

Verlässliche und verbindliche Information über das Priesterwerden gibt es an vielen Stellen. Erste Ansprechpartner findet man an den Diözesanstellen „Berufe der Kirche". Der offizielle und direkte Ansprechpartner für den Priesterberuf ist (entweder der Ordensobere bei Ordenspriestern oder) der Regens (Leiter) des Priesterseminars der eigenen Diözese. Kontaktdaten findet man auf der Seite der Deutschen Regentenkonferenz: www.priesterseminare.org oder auf der Seite des Zentrums für Berufungspastoral unter www.berufung.org.

Regens Dr. Franz Joseph Baur,
Vorsitzender der Regentenkonferenz

Quelle: dbk-priesterjahr.de

Zitate zum Priestersein

  • Das Stundengebet mit Herz und Mund - und bibelkundig - verrichten (Dir 76)

    Damit die Priester die Bedeutung des Stundengebets vertiefen können, ist es nicht nur erforderlich „die Stimme mit dem betenden Herzen in Einklang zu bringen, sondern auch ‚sich eine reichere liturgische und biblische Bildung‘ anzueignen, ‚zumal was die Psalmen betrifft‘“.Direktorium für Dienst und Leben der Priester, Nr. 76, Stundengebet
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